Sonntag, 28. Januar 2018

Brigitte, was tust du da?

Lass mich raten: du denkst dir wieder ein Mordopfer aus, oder auch zwei, schreibst einen badischen Krimi und freust dich, wenn jemand deine Spitzenköchin, Katharina Schweitzer, quicklebendig in ihrem Lieblingsort Fautenbach (oder in Köln) beim Spitzenkochen überrascht. Ich habe deinen Bibbeleskäs gerade angefangen, zu lesen. Erwarte also nicht, dass ich den Mörder verrate. Das würde ich nie tun, außerdem kenne ich ihn oder sie noch nicht.


Dass du Brigitte Glaser bist, die badische Autorin, die auch mit Köln herumflirtet, weiß ich schon lange. Schließlich habe ich von dir auch schon die Mordstafel, die Eisbombe und Himmel un ääd gelesen. Kannst du mir erklären, wie ich mich davon abhalten kann, zumal als leidenschaftlicher Badener, ein haltloser Fan von dir zu sein?

Bei dick gewordenen Frauen sagt man: sie ging auf wie eine Dampfnudel

Die meiste Zeit meines vorgerückten Lebens (nein, ich habe Adolf Hitler nie persönlich gesehen, aber seinen blöden Gruß mit dem erhobenen Arm mit kindlichen Augen betrachtet) lebte ich fern von Fautenbach, an dem ich jetzt auf meinem Weg von Achern nach Oberkirch gelegentlich vorbei komme, und zwar in verschiedenen anderen Ländern. Dabei fallen mir ein: Frankreich, die Schweiz, Zypern, Österreich und England. Jetzt wieder im Badischen mit meiner englischen Frau, die sehr wohl verstanden hat, dass es auf dieser Welt keine Badenser, sondern nur Badener gibt. Köln wäre für mich nie infrage gekommen. Auch Düsseldorf nicht. Dort sagt man Badenser.


Ich mag dein aus dem Badischen entnommenes Hochdeutsch. Und die geschmacklich gekonnte Mischung aus Sex und Feinschmeck. Gerade ist eines unserer kochenden Vorbilder in die ewig singenden Jagdgründe hinübergewechselt. Auch himmlisches Kochen ist nicht verboten, raunt jetzt unser Paul Bocuse und schwingt den Löffel im Jenseits. Gott labe ihn selig. Dass du dich jetzt auf ein Kochduell mit den rechtsrheinischen Kochspitzen einlässt, ist ganz normal, liebe Brigitte. Meine Hochachtung für das Gewerbe ging mir in meiner Zeit in Paris etwas abhanden. Da wird auch nur mit Hühnerbrühe gekocht.


Also, Brigitte, ein gutes Essen, verzehrt mit einem schnuckeligen Mord, kann den Appetit nicht verderben sondern nur anregen. Man lege die Überreste einfach an den Tellerrand und mache ein pietätvolles Gesicht. Ich hoffe, dass du, etwa wie einst unser schreibfreudiger Freund Karl May,  auch weiterhin schriftstellerisch tätig bleibst und dich deiner wachsenden Anhängerschaft erfreust. Jetzt mache ich mich an den Bibbeleskäs, wovon ich jahrelang nichts mehr gehört habe, weil er sich ganz hochnäsig in Quark verwandelt hat. Wenn du willst, liebe Brigitte, erzähle ich dir später, wie mir der Bibbeleskäs geschmeckt hat. Und, warum hast du mir nichts über deinen Ecki-Schmerz erzählt?





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