Samstag, 18. Dezember 2010

Leise rieselt der Schnee



Am Weihnachtsbau-haum die Lichter brennen. Seit September, möglicherweise schon vorher, rüsten die Schokoladefabriken für das große Fest. Weihnachtliche Motive tauchen auf: ein Schluck vorweg aus der großen Umsatzpulle. Lebkuchen, nein, nicht mehr von Muttern, sondern in Nürnberg hergestellt, und in Massen versandt. In alle Welt. Schmeckt eigentlich ganz gut. Und Magenkrämpfe können medikamentös gemeistert werden. In England beginnt das freundlich-aufdringliche Merry Christmas schon sehr früh. Jeder wünscht es jedem. Ohne Rücksicht. Eine echte Zumutung. Weltweit wird der Mensch aufbereitet. Dazu die Musik. Jingle Bells, White Christmas, Stille Nacht. Auch Hunde sind davon betroffen. Oder lässt sich ihr wehleidiges Jaulen anders erklären?

Der Schrei der Möwe am Bosporus

Nachts hört man sie kreischen und ächzen, auch wenn die Stadt etwas zur Ruhe kommt. Der Wind jagt sie über die Dächer. Das Meer bleibt unsichtbar, liegt aber zum Greifen nahe. Gibt es einen Unterschied zwischen den Möwen der Ostsee und denen am Bosporus? Ihr sehnsüchtiges Heulen verrät in der Nacht nicht, wo sie hinfliegen und wo sie herkommen. Vom Marmarameer? Wollen sie hinüber zum Goldenen Horn? Offen stehende Mülltonnen lassen sie Nahrung finden. Sie finden immer etwas. Sie beherrschen die Lüfte. Lassen wir es dabei.

Was ist mit Uriella?





Um die Führerin der schweizer Sekte, Fiat Lux, ranken sich seit etwa 2 Jahren unglaubliche Gerüchte. Man hat sie schon so lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Sie soll Krebs (gehabt) haben. Wer erinnert sich nicht an die abenteuerlichen Geschichten um diese skandalumwitterte, mit dunklen Wuschelhaaren ausgestattete Religionsführerin, die von sich behauptet(e), sie sei die Wiedergeburt von Nofretete. Den Weltuntergang hat sie auch erfolgreich vorausgesagt. Die Zahl der Anhängerschaft ist allerdings seit der Gründung von Fiat Lux von gestrichenen 300 auf ganze 100 geschrumpft. Das ist auch gut so, denn das erwartete Raumschiff, auf dessen Landung bei Ibach/Sankt Blasien im Schwarzwald fiebrig hingearbeitet wird, fasst nur eine Auswahl von erlesenen Anhängern. Wo die hintransportiert werden sollen, weiß nur der innere Führungszirkel. Man sagt Uriella nach, dass sie mit ihren Talkshows und anderen Unterhaltungsbeiträgen, und mit einem eigenartigen Mann namens Icordo an ihrer Seite, erkleklichen Reibach machen konnte. Die Raumfahrt ist eben teuer. Vielleicht reicht der Sprit bis in den Andromedanebel. Dann sind wir Uriella los, auch ohne pompöses Dahinscheiden. Bürgerlich war ihr Name Erika Bertschinger-Eicke. Sie wirkte Wunder (welche?) und konnte hellsehen (aber, was?).