Sonntag, 4. August 2019

Umnachtung. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Ich bin geistig umnachtet. Das gebe ich zu, bevor es hinter meinem Rücken hörbar geflüstert wird. Oder, nennt man das "geistig ÜBERnachtet"? Die Nacht ist um, oder doch nicht? Nacht ist doch wenn alle Hühner auf der Stange sitzen und keinen Laut mehr von sich geben.
Ein neuer Tag muss also sein, was danach kommt: ein noch unbeschriebenes Blatt. Dann kräht der Hahn, und es geht wieder weiter. Auch für die Hühner, außer, es muss eines in den Topf. Dann gibt es Hühnerbrühe, Geschmacksache.

Die Nacht ist vorbei. Da ist sogar Sonne. Eine Bestätigung dessen, was ist. Auch die Umnachtung bestätigt sich. Worin besteht sie, die Umnachtung? Aus der Fülle der Leere? Wenn Leere füllt, womit dann? Da hat der Zahnarzt es leichter: seine Füllungen kosten zwar Geld, und sie halten nicht ewig, aber ihre Absichten sind bestens.

Leer ist leer. Das können sogar Spatzen von Dächern pfeifen. Obwohl, was Spatzen pfeifen, muss nicht auf eine Kuhhaut gehen. Ihr Pfeifen ist jetzt auch nicht mehr das Gelbe vom Ei. Der Verkehrslärm macht seine eigenen Gesetze. Selbst das Pfeifen im Walde kann heute akustisch hergestellt werden. Und, was heißt hier Wald? Eichenwald? Buchenwald? Blätterwald? Schon blättern wir um und befinden uns woanders. Dem Zahnarzt ist das nicht recht. Er möchte wissen, wohin er seine Rechnungen schicken muss. Sonst holt er sich seine Füllungen wieder zurück. Und eine Füllung kommt dann selten allein.

Also, das mit der Umnachtung könnte stimmen. Irgendwie ein ganz schönes Wort. Herr, es weih---nachtet sehr. Auch wenn es gen Ostern geht, wo die Eier angemalt daherkommen. Weihnacht? Weinacht? Why Nacht? Umweihnachtung??? Am besten, ich werde das mit der Nacht wieder los! Sonst verheddert man sich nächtens womöglich noch. Dann lieber ein wenig übernächtigt, ohne sich sonst noch etwas zu gönnen.