Dienstag, 2. Oktober 2018

I want to be a better man. Ehrlich?

Darüber hat einer ein Buch geschrieben. Habe ich natürlich nicht gelesen. Als Kind, mit etwa 8, wusste ich, dass ich ein Mann war, oder einmal werden würde. Und dass ich Mädchen für etwas Wertvolles und absolut Besseres hielt. Warum hätte ich das jemals bereuen sollen? Aber, Mann sein heißt noch nicht, ein besserer Mann sein. Sonst gäbe es nicht Schimpfwörter wie "Hallodri" oder "Dreckskerl".

Frauen, vor allem wenn sie älter werden, haben sich hingegen den Nimbus einer gestandenen Heldin zulegen können, wenn es ihnen gelungen war, womöglich mehrere Söhne zu gebären. Mussten diese dann im Krieg ihr Leben lassen, wurde aus der Mutter eine Kriegsmutter, oft sogar eine Kriegerwitwe.

Abgesehen von der Tragik lebten solche Witwen meist unbehelligt, indem sie sich in ihr einsames Schicksal fügten. In Kriegszeiten gibt es nie genug Männer. Nur die mit der Vollglatze oder den Grauschläfen, die durch irgendeine körperliche oder geistige Unzulänglichkeit durch die Maschen des Militärdienstes fallen. "Er hat nie gedient" galt fast als eine Schande, zumal der Krieg in Friedenszeiten nie so richtig als schmutzig angesehen wurde.


Also, ein Männerheld kann schon ein gestandenes Mannsbild sein, ohne Wenn und Aber. Man sagt das meist dann, wenn der Mann bereits über eine Ehrentafel irgendwo verfügt. Die Armen, die still ihr Leben lassen mussten, ohne gefragt zu werden, werden oft kollektif abgespeist. Unsere Gefallenen heißt es dann meist etwas einfach. Ihre Gedenktafeln stehen dann an einem Treppenaufgang oder in einer regengeschützten Ecke.

Als Mann, der als weißer Jahrgang dem militärischen Auswahlverfahren entgangen ist und auch heute noch Uniformen unappetitlich findet, freue ich mich auch im biblischen Alter über meine kriegsscheue Jungfräulichkeit. In Ehren grau geworden zu sein, ohne mit Orden und Tressen behängt, ist auch eine Auszeichnung der stilleren Art. Man braucht es nicht, aber es tut gut.