Freitag, 20. November 2015

Wiener G'schichten, eine der letzten!

Bei Film- oder Fernsehaufnahmen sagte der Kameramann (damals noch kaum die Kamerafrau) beim letzten Dreh, "Maierinterview, die letzte", oder so, damit es beim Schnitt klar wurde, wo die Aufnahme begann. Ein optisch-akustisches Zeichen für die Cutterin (selten ein Mann), für den Schnitt einer Szene. Oft musste mehrere Male wiederholt werden, bis die richtige Version im Kasten war. "Die letzte" war dann immer das Zeichen für den Schluss, oft ein Grund zum Feiern.


Es ist nicht gerade, so hoffen wir, der letzte Vorhang, der sich für uns hebt, doch das letzte Wochenende, das wir noch als Wiener verbringen werden, denn der Umzug wartet in der kommenden Woche. Ein Abschied für immer? Das muss nicht sein. Doch nach drei Jahren im Ersten Bezirk, Ecke Singerstraße/Blutgasse,  lassen sich Tränen der Wehmut nicht verhindern. Der Weihnachtsbaum am Stephansplatz ist auch schon da, die alljährliche Festbeleuchtung am Graben, in der Kärtnerstraße, auf dem Weg zum Schwedenlatz, das alles ruft zum Verharren. Wien zu verlassen, wenn Weihnachten vor der Tür steht, ist hart und unschön.


Bei diesem Rundgang soll mehr als ein Bettler etwas in seinen Becher bekommen. Noch ist es jedoch zu früh dafür. Vier Uhr morgens ist es, die Stille wird bald verfliegen. Dann setzen die Glocken ein, und die Müllautos. Das gibt Zeit zum Grübeln. Wien geht für uns zu Ende. Freunde haben wir nicht viele gefunden, aber sehr gute, sozusagen fürs Leben. Das wird uns bleiben. Auch die wenigen Besuche im Café Central, wo der freundliche Pianist Melodien aus alten Zeiten klimpert. Für uns ein Stück Wien, Mitteleuropa, Österreich/Ungarn.


Der Stadtpark mit seinem Johann Strauß. Der Gang hinüber zum Meinl, der für die Verwöhnten alles bietet, was essbar ist. Um die Ecke, die liebe Frau Kremser, in deren immer freundlichen Elektrogeschäft aus alten Zeiten ich gerne hineinschaute um ein Schwätzchen mit ihr zu halten. Das alles soll es nun nicht mehr geben? Der Himmel ist noch schwarz. Ganz oben, fast unsichtbar, ragt die beleuchtete Spitze des Stephansturmes hoch. Ich konnte mir diesen Anblick nie versagen, wenn ich nächtens in unser Wohnzimmer kam. Jetzt ist auch dieses Kapitel abgeschlossen. Danke, Wien. 

Donnerstag, 19. November 2015

Weltklotag? Der 19. November ist es seit 2001.

Der Hintergrund ist ein seriöser, obwohl das Herumblödeln mit einem solchen Welt-Toiletten-Tag fast unwiderstehlich ist. Traurig ist es jedoch, dass heute mehr Menschen über ein Telefon verfügen als über eine Möglichkeit, auf ein richtiges Klo zu gehen. Ein Jack Sim hat 2001 eine World Toilet Organisation gegründet und den World Toilet Day ausgerufen, ein keineswegs anrüchiges Unterfangen, weiß man doch, wie kritisch die Weltlage ist, von einem hygienischen Standpunkt aus betrachtet. Und das Händewaschen nach der Verrichtung ist auch erst seit kurzer Zeit eine empfohlene Notwendigkeit.


Die Menschheit hat sich immer schon schwergetan,  mit ihrer Hinterlassenschaft fertig zu werden. Bei meinem ersten Besuch in Indien konnte man entlang von Bahnlinien am Rande von Siedlungen kilometerlange Reihen von kauernden Menschen sehen, die frühmorgens ihre Notdurft verrichteten. Das scheint sich geändert zu haben. Auch die alten Römer, vor allem die mächtigen und wohlhabenden, versammelten sich im Dutzend im Kreis, um ihre Geschäfte zu machen. Bis zu 10-12 Menschen genossen den unterirdischen Abflusskanal, um ihre Geschäfte loszuwerden, während sie gemütlich sitzend auch andere Geschäfte erledigten. Daher der zufriedene Ausruf von Kindern: "Mami, ich habe ein Geschäft gemacht".

Blicken wir also nicht auf den - zugegebenermaßen - etwas schaurig klingenden internationalen Weltklotag herab. Es gibt etwa 2,4 Milliarden von Menschen, die auch heute noch keine geregelten Geschäfte machen können. Kein Wunder, dass sich seit kurzem auch die UNO dieser Sache angenommen hat. Wir anderen, die wir wie selbstverständlich aufs Klo gehen können, wenn wir müssen,  sollten es schätzen, uns dabei sogar die Hände waschen zu können, ganz zu schweigen von den raffinierten Mitteln, mit denen wir üble Gerüche vertreiben können. 

Dienstag, 17. November 2015

Ihr lieben Franzosen......

tut das nicht! Ich meine, in den Krieg gegen den IS ziehen. Ihr werdet nicht gewinnen, doch viel zerstören. Auch das Absingen der Marseillaise ist ein schöner Zug, gebraucht wird jetzt allerdings eine andere Art von Solidarität. International. Dabei können die wenigsten mitsingen. Aber sie fühlen, dass man Frankreich jetzt nicht allein lassen darf. Dieser Umstand muss genutzt werden.

Wir, Cath und ich, leben seit Jahren in einer deutsch-österreichisch-britischen Umgebung, mit jahrelangen Wurzeln in Frankreich. Meine erste große Liebe kam aus Epernay, die zweite aus der Normandie, eine weitere aus Elsaß-Lothringen. Mit einer Britin verheiratet, können wir heute genug Multi-Kulti aufweisen, um die großen Themen dieser Welt in etwa zu verstehen. Wir wissen auch, dass große Pläne und große Worte oft im totalen Aus versinken, weil sie niemand ernst genommen hat.

Die Probleme dieser hirnlosen Mörder können nicht gelöst werden, wenn man sich nicht genügend in ihre leeren Köpfe  versetzt. Korea, Vietnam, Irak, Syrien und auch Israel sind Beispiele für das Scheitern von guten Worten und das Wiederholen von großen Prinzipien. Das brauchen wir nicht. Frankreich braucht seine guten Freunde, die beim Wort zu nehmen sind. Macht es wie diese hinterhältigen Mörder, die nichts anderes tun als Schwachstellen in unseren Gesellschaften aufzuspüren und zuzuschlagen.

Sicher geht es allmählich ums Eingemachte. Länder wie Deutschland, Großbritannien, Spanien und all die anderen können nicht mehr so tun, als würden sie verschont werden. Unsere Schwachstellen sind gefunden. Das sind unsere Toleranz und unsere Lockangebote. Die Offenheit unserer Gesellschaft macht uns verwundbar. Wir brauchen Strategien, die diese Brut von zukunftslosen Terroristen vielleicht zurück zur Vernunft bringen. Was wir nicht brauchen, sind Kriegsansagen, die kostenpflichtig wieder abgeblasen werden müssen, wenn sie sich als Fehlschläge erweisen.


Frankreich sollte seinen Freunden mehr vertrauen und keine blauweißroten Alleingänge unternehmen. Statt Auge um Auge sollte die Suche nach dem größten anti-IS-Konsens, weltweit, angestrebt werden. Was dabei herauskommt? Wir wissen es nicht. Bei Krieg wissen wir es.  

Sonntag, 15. November 2015

What makes food oh so sexy?

1. Hunger
2. Hunger
3. Hunger

But there is something else: The eye is the stomach's best companion, and the stomach can send out gastronomic yearnings that make eyes water. A walk across a market. The way that carrots or cherries are arranged, exhibited, almost worshipped. Smells can produce similar effects.

Why does one think a beautiful girl, or a handsome boy is somewhat appetising? A big red apple, waiting to be bitten into. Bad sex, in any case, makes you loose any sense of appetite. So does gastronomic racism. Far East, Indian, Mediterranean, African, European, French: what does it matter?


However, a good meal is something one not only likes to look at, one has to touch it, smell it, introduce it to your tastebuds...making it almost orgasmic. So, a three star chef is not only someone who wants to cook with imagination, he or she wants to climb up the gastronomic heights to be able to look triumphantly down on an orgasmic adventure that can only make you happy.


This rather exotic Black Pudding comes from West Yorkshire. It's only excuse is to be bloody delicious. I called it "A Symphony in Green".

So, what makes good food so sexy? 1. Hunger. 2. Hunger. 3. And a right happy eater.

Samstag, 14. November 2015

Wiener G'schichten im totalen Halteverbot.

Man hält es nicht für möglich. Der Amtsschimmel hat auf etwa 50 Metern 12 mal gewiehert. Und doch nichts erreicht. Ich weiß, wovon ich rede. Halteverbote werden mit besonderer Drohgebärde aufgestellt.

Ich sehe gerade 5 Halteverbote 

Das absolute Halteverbot müsste theoretisch auch für Minister und Bundeskanzler gelten. Tut es ja auch. Oder hat jemals ein Bundeskanzler zugeben müssen, dass sein Fahrer im Absoluten Halteverbot stand? Wir Fussgeher sind davon nicht berührt. Oder doch? Man kann nie wissen, wohin das Auge des Gesetzes schielt, wenn es herumguckt. Doch solange wir keine Nummern mit uns herumtragen müssen, kann uns das egal sein. Wie erklärt es sich dann, dass die meisten dieser Halteverbotsanordnungen an manchen Orten fast ständig zugeparkt sind? Eine anarchische Schadenfreude überkommt den Betrachter.




Was bringt eine Behörde dazu, auf engstem Raum über ein Dutzend mal Halteverbote aufzustellen? Ordnung und Sicherheit? Für wen? Absolutes oder eingeschränktes Halteverbot? Kann der verzweifelte Parkplatzsucher sich da zurechtfinden? Schon der Begriff "Halteverbot" macht nachdenklich. Wie kann man herausfinden, ob ich gegen das Verbot verstoßen habe, wenn ich einfach da stehe? Das Benzin könnte mir ausgegangen sein. Oder, das Halteverbotsschild, eines von 12 gut sichtbaren, das vor mir steht, gilt jemand anderem? Was gilt im Falle einer Naturkatastrophe? Also, eine Stadt oder öffentliche Einrichtung, hat sie nicht die Pflicht, genügend Parkplätze zur Verfügung zu stellen? Dann müsste ich auch ein Halterecht besitzen. Aber Vorschriften sind gut, solange wir in der Lage sind, sie einzuhalten. Wenn nicht, muss das manchmal getrübte Auge des Gesetztes eingreifen und die nicht vorhandene Ordnung wieder herstellen. Ich nenne das dann ein Einhalteverbot.

Sind wir Paris? Symbolik nützt nichts

Es ist tragisch, entsetzlich, beängstigend, international. Die schnell geäußerte Solidarität mit Frankreich kann nicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein sein. Sie wird schnell wieder in die Alltagsnormalität zurückkehren. Angesichts der vielen sinnlosen Opfer, müssen wir mit der Fragerei beginnen, nicht mit dem Herauspicken einzelner möglicher Ursachen, von denen es viele gibt.


Religionen hatten und haben auch in Europa gewaltgerichtete Wurzeln. Man hat versucht, die immer wieder sichtbare Intoleranz auszumerzen. Aber, waren die christlichen Religionen in ihren Ausbreitungsphasen gegenüber anderen Religionen immer tolerant? Die Ausrottung von Schwächeren war eine europäische Spezialität. Jetzt verfügen wir über wirtschaftlich-politisch-militärische Strukturen, die schon lange global wirken. Das Prinzip: Gewinnbeteiligung und Kapitalschutz. Das funktioniert, noch. Dann wollten wir Zugang zum Öl, das die Welt benötigt. Das brachte dem Islam in manchen arabischen Ländern das Geld und den Einfluss.

Die Widersprüche zwischen einer Weltreligion mit finanziellen Mitteln und religiösen Beschränkungen traten sichtbar auf. Während die westliche Gesellschaft ihre glamouröse Seite entwickelte, die natürlich auch auf die Jugend der Welt Einfluss nahm, blickte man auf einen scheinbar rückständigen Islam herunter. Die amerikanischen Interventionen durch Dabbelju Bush im Irak, dann später das Hinnehmen fataler Entwicklungen in Syrien, sind sicher Hauptgründe für die fatale Lage, an der wir alle zu tragen haben. Beispiel, die Millionen Syrienflüchtlinge, die vor allem den Libanon belasten, aber auch die Türkei und EU-Europa, werden nicht etwa von den USA aufgennommen. Wo bleibt die Solidarität? Jugendliche Muslime, als Ausländer in unseren Systemen nicht integriert, lassen ihrer Testosteronproduktion freien Lauf. Aussichtslosigkeit, international empfundene Verachtung, Internet, Solidarität der Verachteten, all das bringt einen ungeahnten Elan in eine Schicht von Menschen, die nicht ernst genommen werden. Gewaltbereitschaft wird zur Normalität.

Eventuelle Relikte aus kolonialer Zeit (de Gaulle hatte noch von L'Algérie francaise gesprochen), die Frankophonie, militärische Eingriffe in muslimischen Staaten, mangelnde Aussichten einer ehrlich gemeinten Hilfe, einer Jugendhilfe, können zu jeder Zeit und überall zu solchem Terror wie dem in Paris führen. Die Solidarität mit der eingeschüchterten Bevölkerung nützt da wenig. Die echten Ursachen müssen gefunden werden. Unsere Einstellung zum ganzen Komplex Islam muss revidiert werden. Charlie Hebdo war da auch der falsche Weg, genauso wie das automatische Auge um Auge zwischen Israelis und Palästinensern. Auch hier sind bis heute noch keine neuen Wege beschritten worden.

Freitag, 6. November 2015

Ja, es menschelt. Lasst es geschehen!

Es ist schon erstaunlich, wie manche herumeiern, nur, weil sie sich nicht anpassen wollen. Es ist jetzt mal nicht die Rede von Asylanten und Flüchtlingen, die zunächst essen und schlafen wollen, bevor sie verstehen, dass sie sich auch anpassen müssen. Es ist die Rede von all denen, die behaupten, der Zustrom von Ausländern, meist einer großen Gefahr entkommen, mache ihnen Angst. Bei 90 Millionen Menschen in Deutschland sind 900 000 Flüchtlinge gerade 1 %. Wo ist da der Angstmacher?

Ausländer, beide. 
Der erste Impuls vieler Helfer und Befürworter von Migration ist hoffentlich nicht vorbei. Wir haben gerade begonnen, ein wenig stolz zu sein, auf diese Aufgeschlossenheit der Deutschen, die man international so nicht zu kennen scheint. Der hässliche Deutsche ist so weit in der Erinnerung nicht zurück, dass man es vergessen könnte: der neureiche, wenig höfliche, sehr holprige, stolz mit seinem Geld herumhantierende, mit Protzauto rechthaberisch und besitzergreifend sich breitmachende Westdeutsche, wer denkt nicht mit etwas Scham an diese Kritik der anderen, die auch noch gerne den Antisemitismus und die Rechtslastigkeit heranziehen?  Hoffentlich zu unrecht.


alles Ausländer(innen) 
Dann geschieht etwas, was niemand erwartet hat: die Deutschen zeigen angesichts der Armut und des Elends Herz und Großmut. Natürlich auch andere, Österreicher, Dänen, Schweden usw. Bis auf ein paar wenige, die wir gerne zum Schweigen brächten, denn wir schämen uns dieser Rückgebliebenheit. Ja, unsere Heimat wird sich ändern. Sie hat es immer schon getan. Wer hat die Millionen Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg vergessen? Den Fleiß, die Dankbarkeit dieser Menschen, die alles verloren hatten und neu beginnen mussten? Wer könnte heute behaupten, dass dies nicht voll gelungen sei?


Ausländer? Warum? 

Dass es wieder menschhelt in unserer kalten Gesellschaft, wo nur das Geld und die Macht der Konzerne, der Banken und Interessengruppen zählen, ist erfrischend und anstrengend. In 10 Jahren werden wir eine neue Nation sein. Eine neue Gesellschaft, die die Menschlichkeit neu erfunden hat. Die Anfänge sind schon da. Wir müssen sie nur sehen wollen und akzeptieren. Wer kann vor so etwas Angst haben? Freuen wir uns darauf und helfen wir, wo es nur geht.



Dienstag, 3. November 2015

Autofahrn auf der Autobahn.

Da geht jedem Führerscheinbesitzer das Herz auf. Ein Auto gehört auch dazu. Dann die 2-3 spurige Autobahn. Aufgepasst: Vom Norden Englands nimmt man die M 62, also von West-Yorkshire, Leeds und so, in Richtung Hull, wo ein Hafen ist. Eine Fähre auch. Gegen 18 Uhr wird sich eingeschifft. Die "Pride of Yorkshire" bringt dich über Nacht nach Seebrügge, wo du seelenvergnügt und ausgeschlafen am anderen Morgen wieder ausgeschifft wirst. Der quälende Linksverkehr des manchmal sehr Vereinigten Königreichs ist vorüber. Man gewöhnt sich alsbald wieder an den Rechtsverkehr auf den belgischen Straßen.


Auf britischen Straßen wird man gegängelt. Links und rechts stehen die Schilder 20 Meilen, 30 Meilen, 40 Meilen. Dazu die Drohung: Speed Cameras. Der Asphalt ist mit weißer Farbe unübersehbar in voller Breite bemalt mit der Mahnung: SLOW DOWN NOW. So viel doppelgemoppelte Fürsorge strengt an. Dazu die vielen Autos. Das Erstaunliche ist, dass dich Engländer sehr höflich durchwinken, reinlassen, rauslassen. Autofahren als eine Tätigkeit wie aufs Klo gehen. Man macht, dass man weiterkommt und fängt wegen einem anderen Fahrer keinen Krieg an.

In Belgien fängt es dann an. Sinnlose Geschwindigkeitsgrenzen für endlos gerade Straßen, die sogar 100 Km locker zuließen. Aber nein.: 90 km. Dazu der eine oder andere Quängler, der nicht versteht, dass vor einer Autobahn alle gleich sind. Der Glaube, ich Belgier, ich in meinem Land, du Ausländer, geht manchmal etwas verloren. Eine verwirrende Beschilderung (wie üblich in einem dezentralisierten Land) sorgt dafür, dass man leicht in die Irre geht und statt über Antwerpen über Gent um Brüssel herumfährt, oder umgekehrt. Plötzlich ist man auf der Autobahn in Holland. Tempolimit meist bei 120 was leichten Ungehorsam erregt. Doch die Strafen müssen krass sein, sonst würden sie nicht alle so brav 120 fahren. Der zweite Tag des Fahrens auf der Autobahn führt dann allmählich bei Aachen auf die deutsche Autobahn. Da das Ziel, Wien/Österreich noch weit ist, versucht man sich zu sputen.

Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn. Es ist Sonntag, der LKW-Bonus tut ganz gut. Geschwindigkeiten dann  immer wieder auf  120, 100, ja 80 heruntergedrückt, wegen der vielen Baustellen. Dann tauchen die ersten Raser auf. Erst ganz gekonnt. Keine Lichthupe, dafür aber ein Sautempo. Man fragt sich, wieviel % der Krankenhausbetten mit Verunglückten belegt sind. Zum Glück sahen wir nur 2mal einen umgekippten PKW. Und ein Auto, aus dem die Flammen schlugen.
Eine Übernachtung, kurz hinter Nürnberg, wurde durch die hereinfallende Dunkelheit notwendig.

Ein echt paradiesischer Aufenthalt. Ein italienischer Inhaber eines Fränkischen Hofes, der auch schon in der Karibik zuhause war und einige Spezialitäten vor dort mitgebracht hatte. Dazu ein weißer Frankenwein von göttlichen Zuschnitten. Abfahrt am Montagmorgen gegen 9 Uhr. Richtung Passau und Linz. Die Fahrt im Österreichischen war neben England die ruhigste. Gegen Abend Ankunft in Wien. Garage aufsuchen, auspacken und Kleinimbiss, dann zwei riesige Gin&Tonics, sowie das Nachdenken über eine dreitägige Reise durch halb Europa.

Man kann sagen, dass 90% der Automobilisten fast so intelligent sind wie du und ich. Sie tun ihr Geschäft. 100 Kilometer, 500 Kilometer oder noch weiter. Doch irgendwann setzt die Erweichung des Gehirnes ein. Es sind zwar nur ganz wenige, die das Auto gezielt als Waffe einsetzen. Sie blitzen dich von hinten an, weil sie ihre Geschwindigkeit nicht im Griff haben. Sie fahren zu dicht auf, um dich zu verdrängen. Und ihre Marken sind meist diejenigen, deren Lobbyisten sofort Mordio schreien, wenn die Sage umgeht, ein allgemeines Tempolilimt könnte wieder einmal eingeführt werden. Ihre Fahrer haben schon in der Schule gemerkt, dass es zu einem ausreichenden IQ nicht reicht. Haben diese Tempoprotze noch nie versucht, sich vorzustellen, was die gerade so aggressiv Überholten vor sich hindenken? Schade, dass es meist meine Landleute sind, denen man zurufen möchte: du hirnloses Arschloch, wenn ich dich erwische! Dabei sind solche Straßenmilitaristen im Privatleben die größten Schüchterlinge, Feiglinge und ich weiß nicht was. Lassen wir es gut sein. Die Raser werden es auch noch kapieren.....