Dienstag, 3. November 2015

Autofahrn auf der Autobahn.

Da geht jedem Führerscheinbesitzer das Herz auf. Ein Auto gehört auch dazu. Dann die 2-3 spurige Autobahn. Aufgepasst: Vom Norden Englands nimmt man die M 62, also von West-Yorkshire, Leeds und so, in Richtung Hull, wo ein Hafen ist. Eine Fähre auch. Gegen 18 Uhr wird sich eingeschifft. Die "Pride of Yorkshire" bringt dich über Nacht nach Seebrügge, wo du seelenvergnügt und ausgeschlafen am anderen Morgen wieder ausgeschifft wirst. Der quälende Linksverkehr des manchmal sehr Vereinigten Königreichs ist vorüber. Man gewöhnt sich alsbald wieder an den Rechtsverkehr auf den belgischen Straßen.


Auf britischen Straßen wird man gegängelt. Links und rechts stehen die Schilder 20 Meilen, 30 Meilen, 40 Meilen. Dazu die Drohung: Speed Cameras. Der Asphalt ist mit weißer Farbe unübersehbar in voller Breite bemalt mit der Mahnung: SLOW DOWN NOW. So viel doppelgemoppelte Fürsorge strengt an. Dazu die vielen Autos. Das Erstaunliche ist, dass dich Engländer sehr höflich durchwinken, reinlassen, rauslassen. Autofahren als eine Tätigkeit wie aufs Klo gehen. Man macht, dass man weiterkommt und fängt wegen einem anderen Fahrer keinen Krieg an.

In Belgien fängt es dann an. Sinnlose Geschwindigkeitsgrenzen für endlos gerade Straßen, die sogar 100 Km locker zuließen. Aber nein.: 90 km. Dazu der eine oder andere Quängler, der nicht versteht, dass vor einer Autobahn alle gleich sind. Der Glaube, ich Belgier, ich in meinem Land, du Ausländer, geht manchmal etwas verloren. Eine verwirrende Beschilderung (wie üblich in einem dezentralisierten Land) sorgt dafür, dass man leicht in die Irre geht und statt über Antwerpen über Gent um Brüssel herumfährt, oder umgekehrt. Plötzlich ist man auf der Autobahn in Holland. Tempolimit meist bei 120 was leichten Ungehorsam erregt. Doch die Strafen müssen krass sein, sonst würden sie nicht alle so brav 120 fahren. Der zweite Tag des Fahrens auf der Autobahn führt dann allmählich bei Aachen auf die deutsche Autobahn. Da das Ziel, Wien/Österreich noch weit ist, versucht man sich zu sputen.

Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn. Es ist Sonntag, der LKW-Bonus tut ganz gut. Geschwindigkeiten dann  immer wieder auf  120, 100, ja 80 heruntergedrückt, wegen der vielen Baustellen. Dann tauchen die ersten Raser auf. Erst ganz gekonnt. Keine Lichthupe, dafür aber ein Sautempo. Man fragt sich, wieviel % der Krankenhausbetten mit Verunglückten belegt sind. Zum Glück sahen wir nur 2mal einen umgekippten PKW. Und ein Auto, aus dem die Flammen schlugen.
Eine Übernachtung, kurz hinter Nürnberg, wurde durch die hereinfallende Dunkelheit notwendig.

Ein echt paradiesischer Aufenthalt. Ein italienischer Inhaber eines Fränkischen Hofes, der auch schon in der Karibik zuhause war und einige Spezialitäten vor dort mitgebracht hatte. Dazu ein weißer Frankenwein von göttlichen Zuschnitten. Abfahrt am Montagmorgen gegen 9 Uhr. Richtung Passau und Linz. Die Fahrt im Österreichischen war neben England die ruhigste. Gegen Abend Ankunft in Wien. Garage aufsuchen, auspacken und Kleinimbiss, dann zwei riesige Gin&Tonics, sowie das Nachdenken über eine dreitägige Reise durch halb Europa.

Man kann sagen, dass 90% der Automobilisten fast so intelligent sind wie du und ich. Sie tun ihr Geschäft. 100 Kilometer, 500 Kilometer oder noch weiter. Doch irgendwann setzt die Erweichung des Gehirnes ein. Es sind zwar nur ganz wenige, die das Auto gezielt als Waffe einsetzen. Sie blitzen dich von hinten an, weil sie ihre Geschwindigkeit nicht im Griff haben. Sie fahren zu dicht auf, um dich zu verdrängen. Und ihre Marken sind meist diejenigen, deren Lobbyisten sofort Mordio schreien, wenn die Sage umgeht, ein allgemeines Tempolilimt könnte wieder einmal eingeführt werden. Ihre Fahrer haben schon in der Schule gemerkt, dass es zu einem ausreichenden IQ nicht reicht. Haben diese Tempoprotze noch nie versucht, sich vorzustellen, was die gerade so aggressiv Überholten vor sich hindenken? Schade, dass es meist meine Landleute sind, denen man zurufen möchte: du hirnloses Arschloch, wenn ich dich erwische! Dabei sind solche Straßenmilitaristen im Privatleben die größten Schüchterlinge, Feiglinge und ich weiß nicht was. Lassen wir es gut sein. Die Raser werden es auch noch kapieren.....

   

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