Samstag, 13. Mai 2017

Fatima 100.

Was höre ich da? Die Hirtenkinder von Fatima sollen heilig gesprochen werden? Zum hundertsten Jahrestag der Erscheinung der Gottesmutter Maria an einem kleinen Ort im immer noch sehr katholischen Portugal. Was der amerikanische Präsident dazu zu sagen hat, scheint bedeutungslos. Wahrscheinlich weiß Trump nichteinmal, wer Maria ist, wo Portugal liegt und warum man Fatima nicht essen kann, sondern dorthin pilgert. Seine Wahl zum Präsidenten war für ihn und seine Gläubigen wichtiger als eine Marienerscheinung aus dem frühen letzten Jahrhundert.


Unabhängig auch von ungläubigen Annahmen, dass alles der Fantasie von drei Kindern entstammen könnte, die vor genau 100 Jahren 10 (Lucia de Jesus), 9 (Vetter Francisco Marto) und 7 (Cousine Jacinta Marto) Jahre alt waren, hat die Fatima-Anhängerschaft bis heute ungeheure Ausmaße erreicht. O Milágro de Fatima brachte schon damals bei der letzten von 6 Marienerscheinungen, die immer am 13. des Monates stattfanden, über 70000 Besucher, Neugierige, Gläubige zu sammen. Sie wurden Zeugen des sogenannten Sonnenwunders, das nach 4stündigem Starkregen, wobei alle klatschnass waren, die Sonne als eine rotierende Gold-oder Silberscheibe erscheinen ließ, das noch heute der Erklärung bedarf. Selbst der Physiker Max Planck wusste viel später nichts besseres zu sagen, als dass die Zeit vielleicht eine Antwort bringen würde. Was sie bis heute nicht tat.


Auch die drei Geheimnisse, die die Gottesmutter den Kindern anvertraute, bleiben in seltsamem Dunkel, während Schwester Lucia das Datum ihres Todes mitgeteilt bekam, nämlich ein Dreizehnter des Monates Oktober, wenn ich inzwischen nicht alles durcheinander gebracht habe. Ich bin aus dem ganzen Fatimaphänomen nicht schlau geworden. Da die Kirche selbst bei der Anerkennung von Wundern recht kibbelig ist und doppelt und dreifach nachprüft, ob alles stimmt, kann zumindest behauptet werden, dass der Leichnam von Jacinta, bei der Öffnung ihres Sarges, 15 Jahre nach ihrem Tod, keine Verwesungserscheinungen aufwies.


Bei den vielfältigen Wundern und - zugegebenermaßen - Scheinwundern, die von Fatima herrühren, kann man nur hoffen, dass die Maßstäbe der modernen Lügenpresse unbeachtet blieben, sonst würde auch unser aufgeschlossener Papst mit seinen Heiligsprechungen der Fatimakinder ganz schön ins Schleudern geraten. Dass die Bolschewisierung Russlands beendet würde, wie die Madonna von Fatima einst suggerierte, ist meines Wissens noch nicht eingetreten, obwohl Wladimir Putin gelegentlich ein  scheinheiliges Lächeln gelingt, das wir dem Scharm eines Donald Trump oder der Routine einer Angela Merkel verdanken können. Doch den Zweiten Weltkrieg hätten auch andere voraussagen können, wenn sie das Gezetere der Nazis und ihres Führers aufmerksam verfolgt hätten.


Die Zeiten haben sich geändert. Päpste sind heute keine unumstößlichen Autoritäten mehr. Doch der Mensch möchte auch an schöne Dinge glauben, nicht nur an den Untergang der Menschheit. Und, was geschieht in Fatima? Und wie wird die liebliche kleine Fatimakapelle reagieren, die meine gläubige Tante Maria in der Nähe von Oberkirch besuchte, wenn sie uns besuchen kam? Für uns ein Ort der Stille. Eines ist so gut wie sicher: Fatima wird 100 Jahre danach, also am 13. Oktober 2017 (?)  nicht zur Ruhe kommen, sondern wieder ein Wunder erleben. So wird vorausgesagt. Wir sind gespannt, obwohl Wunder eigentlich ins Reich der florierenden Marienverehrung gehören.

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