Montag, 10. April 2017

Blütenterror in Harrogate?

Das West Park Hotel in Harrogate, nicht weit von York, am Rande eines schönen Parks gelegen, ließ wenig zu wünschen übrig. Nur beim Bad war etwas auszusetzen. Die Armaturen bleiben für mich immer unverständlich, um nicht zu sagen, etwas weltfremd. Sonst: großes Bett, elegant und gemütlich. Wir aßen da zu Abend. Ein Dreisternekritiker vom Guardian hatte gerade einen Artikel über ein blasiertes Esshaus in Paris veröffentlicht, das ich kannte. Cath las ihn mir vor. Wir kringelten uns vor lachen. Für über 600€ (2 Personen), konnten nur ein paar seltsame Amuse gueule ein wenig gelobt werden, das Essen an sich, eine überkommene und misslungene Karikatur, soll unter aller Kanone gewesen sein. Aber ein Dreisterne-Michelin-Essen. Wir waren erwartungsfroh, hatten jedoch keine überzogenen Hoffnungen.

Stadtgarten Harrogate 
Der Aperitif: ein riesiger Gin&Tonic, mit viel Eis und ein Kir Royal. Beides sehr einladend und gut. Ein Amuse bouche: 2 winzige Schälchen Rote-Beete-Süppchen. Bravo. Vorspeise (Cath): ein Pilzravioli und (ich): ein Thai crab cake, beides absolut herrlich. Hauptgang: Huhn mit Kartoffelgedicht. Und ein Käserisotto. Keine hochgestochenen Präsentierungen, sondern das Wasser im Munde zusammenführende Köstlichkeiten. Von einem Michelin-Stern hat hier niemand nicht einmal geträumt. Bravo. Die englisch-italienische Qualitätsküche kann auf sich stolz sein und muss sich nicht mehr verstecken, Brexit hin, Brexit her.


Dann kam der Gang in den Stadtpark, Massen sonnenhungriger Spaziergänger und Kinder, die sich von Vätern und Müttern im Kinderwagen schieben ließen. Unzählige Hunde, die mit ihren Mamas und Papas den Rasen bevölkerten. Harrogate ist für seine eleganten Blumenanlagen und exotischen Pflanzen bekannt. Man legt sich auch gerne paarweise auf den Rasen und lässt es sich gut sein.



Nach einem hartnäckigen Winter ist es jetzt soweit: der Frühling hat nicht nur die kalten Winde und vielen Regenschauer hinter sich gelassen. Drei Tage Sonne ohne Wolken sind hier eine Seltenheit. Entsprechend gut gelaunt und in Feierstimmung sind die Menschen.



Der Engländer hängt am Baum wie kein zweiter. Man liebt sie knorrig und alt, jedem Wetter trotzend. Die landschaftliche Schönheit dieser Inselrepublik oder auch dieses Vereinigten Königreiches liegt in seinen Wäldern. Doch vor allem in den Bäumen, die sagenhaft altern können.


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