Mittwoch, 22. März 2017

Wir haben einen, auf den wir hören können.

Eigentlich wollte ich heute etwas über amerikanischen Männerkult schreiben. Dann sah ich sie wieder, diese Bilder von diesem unsäglichen amerikanischen Präsidenten, der sich immer mehr in seine eigenen Lügen verheddert. Wenn das Auge nicht schon viel Schlimmeres gesehen hätte, würde ich sagen: es genügt. Dieser Mensch richtet sich selbst zugrunde. Darüber kann man sich nicht freuen.

Freiherr von Münchhausen 
Worüber ich mich freue: da fängt einer seine Rede mit klaren Worten zur gegenwärtigen antieuropäischen, anti-Angela-Merkel'schen Eiszeit in der Türkei an, ohne ein einziges hässliches Wort zu gebrauchen. Dann sagt er noch zu Erdogan: Geben Sie Deniz Yücel frei. Dann erst wendet er sich seiner  eigentlichen Aufgabe zu, nämlich in seiner Antrittsrede als neuer deutscher Bundespräsident den Landsleuten zu sagen, wie er die Dinge sieht.


Mit wenigen Ausnahmen hatten wir nur Präsidenten, auf die man stolz sein konnte: Papa Heuss, Heinemann, Weizsäcker usw., und Herr Gauck. Das Land darf sich glücklich schätzen, dass hier die Wahlen von Spitzenpolitikern nicht automatisch in die Hosen gehen. Das Menschliche an Frank Walter Steinmeier ist kaum jemand verborgen geblieben. Dazu findet er die richtigen Worte, die niemanden verletzen. So sollten Staatsmänner sein. Sind sie aber meist nicht. Er ist ganz sicher die Ausnahme. Deshalb ist es unerheblich was er sagt, es kommt immer richtig rüber.



Warum ich nicht Bundespräsident geworden bin? Erstens wollte ich nicht. Zweitens konnte ich nicht. Drittens sage ich zu oft 'Scheiße'. Doch, wo ich außerordentlich gut bin, ist die neidlose, ja brüderliche Anerkennung von Menschlichkeit, Verstand, Talent und aufrichtigem Charakter. Meine eher miese Seite ist die Unmöglichkeit, Schmeicheleien über meine Lippen zu bringen. Mein Problem mit einem Donald Trump ist, dass ich keinen guten Faden an ihm lassen kann. Und bevor ich mich dazu hinreißen lasse, laut meinen Stolz auf mein Land zu verkünden, das ich wieder groß machen möchte, schweige ich. Doch bei unserem neuen Bundespräsidenten fällt mir zunächst nichts Besseres ein, als zu sagen: Gutes Gelingen. Du bist der Richtige.

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