Jetzt habe ich zweimal zugeschlagen. Es lebe Frankreich ist ganz ehrlich gemeint. Mit Bettnässer meinte ich einen gesundheitlichen Zustand, der sowohl im eigenen Bett, als auch außerhalb als Schimpfwort zu gebrauchen ist. Ich komme damit auf alte Klischees zurück, die fast überholt sind und heute neu überdacht werden müssen.
Von Frankreich wissen wir, dass es in der Vergangenheit mehrere Hauptgegner hatte: nicht nur England, Deutschland und Spanien. Man sagte, die Engländer könnten die Franzosen nicht riechen. Napoleon, sowie der Konkurrenzkampf um afrikanische Kolonien, waren die Hauptmotive. Vielleicht auch eine angeborene gegenseitige Abneigung? Auch Spanier und Franzosen sind sich gefühlsmäßig nicht ganz grün, und für die Deutschen waren die Franzosen die wohlverdienten Erbfeinde. Napoleon, das geliebte Elsaß und die Grenznähe am Rhein lassen grüßen. Nach der abermaligen Übernahme des Elsaß war der Hass auf alles Deutsche Ehrensache.
Le Général Charles de Gaulle und seine wolkigen Vorstellungen von Europa und dessen Führung, aber auch die gefühlte Vorherrschaft auf gastronomischem Gebiet machten uns die Franzosen schwierig. Die Engländer mit ihrem untergegangenen Weltreich und dem British-Empire-Geplappere, nicht zu vergessen die ewig regierende Königin mit den deutsch-europäischen Wurzeln, haben uns Resteuropäer nicht richtig warm werden lassen. Auch ihre Extrawürstchen mit dem großen Amerika störten uns immer wieder. Ganz zu schweigen von Maggie Thatcher, die mit ihrem Falklandkrieg und ihrer Bergarbeiterphobie jeden wohlmeinenden Skakespearefan auf die Palme bringen konnte.
Die Deutschen, nach dem Zweiten Weltkrieg, den sie verloren hatten, sahen zwar Europa als einzigen Ausweg, neue Kräfte zu bündeln, aber ihr Wirtschaftswunder konnte in der Welt auch falsche Töne erzeugen. Die Reisesucht mit ihren neureichen Aspekten und ihren technisch überlegenen Autos sorgte für viel uneingestandenen Neid bis hin zur offenen Ablehnung. Dann kam die Zeit, wo Bettnässen sich leicht behandeln ließ und als Schimpfwort allmählich verschwand. Auch viele Abneigungen wurden durch grenzüberschreitende Liebesaffären, Koproduktionen und Joint Ventures zunichte gemacht. Die Ehen zwischen Romy Schneider und Alain Delon oder Brigitte Bardot und Gunter Sachs waren löbliche Anfänge einer neuen Entwicklung.
Lasst uns zum Punkt kommen. Schon bald sah es so aus: Meine Schwester Lilly heiratete einen Amerikaner. Ich eine Engländerin. Ulrike einen Franzosen. Wilm, der Holländer, eine Deutsche, Pit eine Schwäbin aus Australien, Klaus eine Ungarin, Rolf eine Finnin. Diese Liste real existierender Ehen (bzw. Exehen) könnte unüberschaulich lange fortgesetzt werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie dabei Vorurteile reihenweise verblasst sind und die Bereitschaft zum Kompromiss vieles aus dem Weg geräumt hat, was alhergebracht und überliefert war. So betrachtet, ist unser Mittelalter erst jetzt am Untergehen, und das Abendland hat so nie existiert. Die neuen Werte werden nicht ererbt, sondern mühsam wieder hergestellt und abgeschaut. Sie sind nicht christlich-jüdisch, sondern menschlich. Und ein wenig muslimisch. Deshalb dürfen wir die Rülpser unserer Zeit wie Eintagsfliegen behandeln: Trump wird verschwinden, PEGIDA und AfD werden braune Flecken wieder verblassen. Le Pen und Ähnliches werden völlig unfranzösisch die Fliege machen, und der Brexit, our pain in the neck, wird sich vor Selbstzufriedenheit in die Hosen machen und ganz europäisch dabei nässen.
Da die Dinge auf dieser Welt immer noch schlimm genug sind, sollten wir das Bettnässen wie eine unangenehme Plage behandeln und uns auf das konzentrieren, was wir ändern können: die Lieblosigkeit, das Unverständnis, den Unfrieden, den Hass, den Rassismus und - selbst Götter kämpfen dagegen - die Dummheit. Die internetbedingte Furcht, die uns umgibt, ist neu, aber leicht zu bekämpfen: einfach nicht hinschauen.
Der englische Fussballklub von Huddersfield soll jetzt 6 deutsche Kicker und einen deutschen Trainer haben. Die französische Modeszene, sollte es sie noch geben, wird von Karl Lagerfeld aufgemischt, und die englische Küche hat sich erstaunlich kosmopolitisch gemausert. Wir wissen heute so vieles Interessantes, unwissen aber noch viel mehr. Das war schon immer so. Wenn Donald Trump Ungarn für die Hauptstadt von Budapest hält, ist ihm wohl nicht mehr zu helfen. Er wird zu den ersten Zombies der neuen Welt gehören, die wir bald vergessen können.
Von Frankreich wissen wir, dass es in der Vergangenheit mehrere Hauptgegner hatte: nicht nur England, Deutschland und Spanien. Man sagte, die Engländer könnten die Franzosen nicht riechen. Napoleon, sowie der Konkurrenzkampf um afrikanische Kolonien, waren die Hauptmotive. Vielleicht auch eine angeborene gegenseitige Abneigung? Auch Spanier und Franzosen sind sich gefühlsmäßig nicht ganz grün, und für die Deutschen waren die Franzosen die wohlverdienten Erbfeinde. Napoleon, das geliebte Elsaß und die Grenznähe am Rhein lassen grüßen. Nach der abermaligen Übernahme des Elsaß war der Hass auf alles Deutsche Ehrensache.
Le Général Charles de Gaulle und seine wolkigen Vorstellungen von Europa und dessen Führung, aber auch die gefühlte Vorherrschaft auf gastronomischem Gebiet machten uns die Franzosen schwierig. Die Engländer mit ihrem untergegangenen Weltreich und dem British-Empire-Geplappere, nicht zu vergessen die ewig regierende Königin mit den deutsch-europäischen Wurzeln, haben uns Resteuropäer nicht richtig warm werden lassen. Auch ihre Extrawürstchen mit dem großen Amerika störten uns immer wieder. Ganz zu schweigen von Maggie Thatcher, die mit ihrem Falklandkrieg und ihrer Bergarbeiterphobie jeden wohlmeinenden Skakespearefan auf die Palme bringen konnte.
Die Deutschen, nach dem Zweiten Weltkrieg, den sie verloren hatten, sahen zwar Europa als einzigen Ausweg, neue Kräfte zu bündeln, aber ihr Wirtschaftswunder konnte in der Welt auch falsche Töne erzeugen. Die Reisesucht mit ihren neureichen Aspekten und ihren technisch überlegenen Autos sorgte für viel uneingestandenen Neid bis hin zur offenen Ablehnung. Dann kam die Zeit, wo Bettnässen sich leicht behandeln ließ und als Schimpfwort allmählich verschwand. Auch viele Abneigungen wurden durch grenzüberschreitende Liebesaffären, Koproduktionen und Joint Ventures zunichte gemacht. Die Ehen zwischen Romy Schneider und Alain Delon oder Brigitte Bardot und Gunter Sachs waren löbliche Anfänge einer neuen Entwicklung.
Lasst uns zum Punkt kommen. Schon bald sah es so aus: Meine Schwester Lilly heiratete einen Amerikaner. Ich eine Engländerin. Ulrike einen Franzosen. Wilm, der Holländer, eine Deutsche, Pit eine Schwäbin aus Australien, Klaus eine Ungarin, Rolf eine Finnin. Diese Liste real existierender Ehen (bzw. Exehen) könnte unüberschaulich lange fortgesetzt werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie dabei Vorurteile reihenweise verblasst sind und die Bereitschaft zum Kompromiss vieles aus dem Weg geräumt hat, was alhergebracht und überliefert war. So betrachtet, ist unser Mittelalter erst jetzt am Untergehen, und das Abendland hat so nie existiert. Die neuen Werte werden nicht ererbt, sondern mühsam wieder hergestellt und abgeschaut. Sie sind nicht christlich-jüdisch, sondern menschlich. Und ein wenig muslimisch. Deshalb dürfen wir die Rülpser unserer Zeit wie Eintagsfliegen behandeln: Trump wird verschwinden, PEGIDA und AfD werden braune Flecken wieder verblassen. Le Pen und Ähnliches werden völlig unfranzösisch die Fliege machen, und der Brexit, our pain in the neck, wird sich vor Selbstzufriedenheit in die Hosen machen und ganz europäisch dabei nässen.
Da die Dinge auf dieser Welt immer noch schlimm genug sind, sollten wir das Bettnässen wie eine unangenehme Plage behandeln und uns auf das konzentrieren, was wir ändern können: die Lieblosigkeit, das Unverständnis, den Unfrieden, den Hass, den Rassismus und - selbst Götter kämpfen dagegen - die Dummheit. Die internetbedingte Furcht, die uns umgibt, ist neu, aber leicht zu bekämpfen: einfach nicht hinschauen.
Der englische Fussballklub von Huddersfield soll jetzt 6 deutsche Kicker und einen deutschen Trainer haben. Die französische Modeszene, sollte es sie noch geben, wird von Karl Lagerfeld aufgemischt, und die englische Küche hat sich erstaunlich kosmopolitisch gemausert. Wir wissen heute so vieles Interessantes, unwissen aber noch viel mehr. Das war schon immer so. Wenn Donald Trump Ungarn für die Hauptstadt von Budapest hält, ist ihm wohl nicht mehr zu helfen. Er wird zu den ersten Zombies der neuen Welt gehören, die wir bald vergessen können.
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