Samstag, 25. Februar 2017

Yorkshire Tagebuch - 17 - Draußen jagt Doris.

Sie ist ein Tief, das keine Grenzen kennt. Auch in der Schwarzwäldischen Heimat ist man mit Doris vertraut. Der Sturm hat bereits Dächer abgedeckt und Autos beschädigt. Hier, im Norden Englands gibt Doris sich bescheiden. Blattlose Bäume sind solches gewohnt. Die morschen Äste wurden schon lange weggefegt. Jetzt wird nur noch gerüttelt, das Land mit Regen übergossen. Die schon blühenden Ostersterne halten dem locker stand. Auch unsere beiden Kätzchen - sie gehören den Nachbarn - toben kindlich in unserem Garten herum. Hoch oben lassen sich Vögel wie Stofffetzen von Doris durch die Luft jagen. Auch das sind trügerische Vorzeichen von Frühling, so will ich doch hoffen.

Das ist Arthur 
Das Maß für den Winter ist fast erreicht. Rein meteorologisch soll er am 29. Februar zuende sein. Wer's glaubt....Noch überlegen wir, ob wir nicht eine neue Lieferung Brennholz für den Kamin benötigen. Der Wind zieht durch alle Ritzen. Dennoch: das Tosen hat nachgelassen, und meine Gedanken folgen meinen Blicken, hinauf auf das Yorkshire Moor, wo in Wolle gehüllte Schafe unbeeindruckt und den vielen Pfützen trotzend ihr Gras mampfen.


Die Zärtlichkeit meiner Gefühle rührt wohl vom Wunschdenken.  Irgendwann stillt die Natur sich selbst. Und die Menschen. Die Ruhe ist dann zum Greifen nahe. Geradezu fühlbar. Eine Art windgesteuerte Sehnsucht lässt mich träumen, obwohl die linden Lüfte alles andere als erwacht sind. "Mehr Sonne", muss Goethe ausgerufen haben. "Mehr Licht" lässt sich durch die E-Werke herbeiführen.

Goethe 
Erstaunlich, dass der Guardian heute auch eher friedfertig gestimmt ist. Zwar sagt Nigel Farage, der nichtssagende Hetzer für den EU-Austritt des Landes, dass Trump und Brexit der Beginn einer weltweiten Revolution seien. Doch der Kleinkrieg zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem Rest der Welt hat offensichtlich einen Schrumpfungsprozess erfahren. Donald Trump wurde im Sensationhandel klar herabgestuft. Dabei hat das Weiße Haus gerade noch dem Guardian, der als eine der besten Zeitungen der Welt gilt, den Zugang zu einem Pressegespräch verweigert. Die "Normalität" ist also wieder am Einziehen. Oder nicht? Hat es sich endlich ausgetrumpt?














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