Freitag, 10. Februar 2017

Wenn mal etwas schieflief.

Gerne hat man versucht, die Ursachen zu finden. Ein kleines Schräubchen, das falsch eingedreht wurde? Ein Missverständnis, weil man die Wahrheit nicht hören wollte? Die Muslime sind so und die Schwarzen so. Und der liebe Gott hat das so gewollt. Jetzt haben wir das Internet. Weiß Gott, wo das hergekommen ist. Und wo sind unsere Lieder hingegangen? Wir stammeln nur noch die youtubigen Hits der anderen nach, weil wir den Rest vergessen haben. Aber, im Ernst: vieles läuft schief, und wir wissen nicht einmal, warum.


Der amerikanische Präsident, normalerweise eine bewunderungswürdige Person, ist von einer Art Mehrheit gewählt worden. Mit Hilfe des Internets. Daran müssen wir uns erst gewöhnen. Auch in Deutschland (meine Heimat), Frankreich (wo ich gearbeitet habe) und England, wo ich wohne, hat dasselbe Internet schon schreckliche Ergebnisse gezeitigt: Naziähnliche Rechtsverdreher bekannt gemacht, den Front National gefördert und Brexit zustande gebracht, eine irrationale Ablehnung Europas, das einmal für internationale Einigung, Versöhnung, Menschlichkeit und allgemeinen Wohlstand eingetreten ist. Jetzt ist dieses Europa ein zusammenpassendes Feindbild, auch für amerikanische Präsidenten, deren Intelligenz jetzt angezweifelt werden muss. Sehen wir die Wirklichkeit nicht mehr? Oder ist das die Wirklichkeit? Wir Völker dieser Welt sind dabei, uns einheitlich weiter zu entwickeln, aber wohin?

Europa 
Das Vertrauen in uns selbst ist durch Lügen, Manipulationen, Gerüchte ausgehebelt worden. Alternative Tatsachen, die keine sind, können auch nicht nur als Lügen abgetan werden. Königin Elisabeth II. ist 90 etwa, ist nur die halbe Wahrheit, die andere Hälfte ist, dass sie als Monarchin aus dem 20. Jahrhundert stammt und eine bestimmte Sichtweise vertritt. Das Internet jedoch sagt uns aber auch, dass die Macht sich längst in andere Richtungen verlagert hat. Wenn Morgen eine Marine Le Pen Präsidentin von Frankreich werden sollte, müssten wir das akzeptieren, obwohl wir es nicht wollen. Doch der vernünftige Franzose auch nicht. Und in Deutschland werden viele eine Angela Merkel wieder wählen, weil sie keine Alternative sehen. Großbriannien hat schon gewählt und zwar, eine komplizierte politische, ökonomische und kulturelle Ausweglosigkeit.

Europa 
 Neben der Nichtfindung der Ursachen für all unsere Zwickmühlen müssen wir versuchen, "unter uns" die Gemeinsamkeiten wieder zu finden, die uns nicht vom Internet eingeflüstert werden, sondern vom gesunden Menschenverstand. Bitte, bitte, lasst uns erkennen, dass es sich lohnt, Europäer zu sein. Dazu muss Europa nicht wieder besonders groß werden, sondern großartig bleiben. Wir haben in unserer kleinen Welt - dazu zähle ich auch Amerika - so vieles geleistet, dass wir versuchen müssen, es zu bewahren. Dabei können wir die wenigen Schreihälse von heute einfach ins Leere laufen lassen. Hass, Fremdenhass und Rassismus hatten wir schon genug. Das brauchen wir nicht, sondern Selbstvertrauen. 








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