Dienstag, 7. Februar 2017

Trump ist abgefrühstückt.

Ja, ich gehöre zu den allerersten, die Donald Trump wegen seiner Fresse öffentlich madig gemacht haben. Facebook machts möglich. Er hat das Internet ja auch benutzt, um hier seinen Unsinn zu verzapfen. Wie sehr er Frauen respektiert, was er von der Nato hält,  oder seiner Mit-Kandidatin Hillary Clinton. Dann kamen die anderen: A propos Fresse: widerlicher als die von Nigel Farage wurde noch nie eine ins Internet gestellt. Aber auch die von einem Bernie Höcke kann sich sehen lassen. Und das Gegrinse einer Frauke von Petry oder Beate von Storch, wie oft wird das noch gezeigt. Marine Le Pen muss noch erwähnt werden und der Außenminister von Theresa May, unser beliebter Boris Johnson.

Frühstück bei Le Pen 
Ich weiß, ich weiß, niemand ist perfekt und unsere Liste ist höchst lückenhaft. Täglich kommen neue Hassobjekte hinzu, und die  Pioniere auf diesem Gebiet sind noch nicht einmal abgefrühstückt. Und das Internet ist noch am Frühstücken. Wer da hineinschaut, blickt dem menschlichen Schlamm auf den Grund. Selbst vor Antisemitismus wird nicht haltgemacht. Israel bietet ja auch jede Menge Angriffspunkte, für die oft ein Benjamin Netanyahu zuständig ist. Die muslimische Seite hingegen ängstigt viele, die dann ihr Unwissen ebenso unschuldig zur Schau stellen.

Die muslimische Seite 
Ich habe begonnen, meinem Ärger im Facebook nicht mehr freien Lauf zu lassen. Obwohl noch genug Tassen im Schrank sind, wurden weltweit schon zu viele zerdeppert, und es kommt Unruhe auf. Nach einer kurzen Schämzeit (schließlich habe auch ich behauptet, Trump sei ein Idiot), mäßige ich mich. Ich greife nicht mehr ein, weil ich weiß, dass meine persönliche Meinung - eine unter Milliarden Meinungen - unerheblich ist. Es ist auch nicht wichtig, unter Verdrehung der historischen Wirklichkeit, etwa zu behaupten, Hitler habe nichts von Konzentrationslagern gewusst, oder Deutschland habe den Schraubenschlüssel erfunden. Wer was wann wo erfunden oder zerstört hat, lässt sich dank einer detaillierten Geschichtsschreibung, meist überprüfen. Es gibt also für jedes Land und für jedes Zeitalter genügend Gründe, sich zu schämen.

Ist er nicht göttlich? Und weltberühmt! 
Die klügeren unter uns haben schon längst verstanden, dass genaueres Hinschauen, größeres Verständnis, Bereitschaft zum Frieden, Einfühlsamkeit und echt empfundene Liebe unglaublich hohe Mauern überwinden kann. Das wird auch unser Mauerbauer vom Potomac River begreifen, vor allem, wenn er keinen findet, der ihm das alles bezahlt. Unser Facebook ist also ein zweischneidiges Schwert. Und stumpf ist es auch schon, aber wir wissen nicht auf welcher Seite. Gehen wir vorsichtig damit um.

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