Die Welt lässt gerade über Amerika und seinen freiwillig gewählten Präsidenten jede Menge heiße Luft ab. Zurecht. Der stolze Herr weiß wohl noch nicht, was da auf ihn zukommt. Warten wir es ab. Das Treffen mit dem mexikanischen Präsidenten ist von diesem abgesagt worden. Das mit Teresa May, der Premierministerin von der Themse, wird mit gemischten Vorgefühlen erwartet, und Angela Merkel hat noch keine Anstalten gemacht, Donnie zu sehen. Das ist gut so. Auch andere Regierungschefs scheinen Wichtigeres zu tun zu haben, als sich das drohende Eigenlob des Amerikagroßmachers anzuhören. Wir können diesen Sachverhalt mal für eine Weile vergessen und uns anderen Entwicklungen widmen.
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Die Mauer |
Es ist erstaunlich, wie die Medien sich an alles ranhängen, was die menschliche Neugier befriedigen könnte. Ganze Skandalserien mit mehr oder weniger hochgestellten Sexualverbrechern kommen auf die Titelseiten oder werden per Video ins Internet gestellt. Dabei scheint das Hauptanliegen zu sein, möglichst viele Tabus purzeln zu sehen. Das ist für viele wichtiger als die (wenn auch oft) verspätete Entrüstung über Vergewaltigungen, Missbräuche und sonstigen Überschreitungen der Grenzen.
Auch in den Mittelpunkt ist gerückt: die Allmacht des Geldes. Nicht nur in den USA ist die Politik in die Hände von Milliardären gerutscht. Experten für Wirtschaft, Banken, Konjunkturfragen, Investitionen stehen nur noch in den Diensten von Krösussen. Außenpolitik kann heute mit spärlichsten Mitteln betrieben werden, wie der Brexitvetreter Boris Johnson in London es gerade exerziert.
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Boris |
Das Schlimmste ist jedoch, dass engstirnige Querulanten vom rechten Ufer sich herausnehmen, ohne Wissen und Erfahrung zu jedem Punkt etwas zu sagen und alte Rechnungen begleichen zu wollen. Dabei werden ganze Regierungen als überholt und inkompetent verteufelt, ohne, dass richtige Reformvorschläge gemacht werden. Die Petrys, Höckes, Storchs, Le Pens, Wilders und Farages halten mit ihrem Katastrophengeschwätz nicht nur die Medien auf Trapp, sondern verbreiten Hass und Unsicherheit unter den Menschen.
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Moralisch sauber? |
Wir sehen, dass ein Donald Trump und sein korrupter Verein keinen Anspruch auf Originalität besitzt. Die Skandale und deren Verursacher greifen überall um sich. Nur die schnell wirkende internationale Solidarität der Vernunftmenschen kann da noch helfen. Ein Rückbesinnen auf das Machbare, das Logische und moralisch Saubere. Vorbilder scheint es dafür nicht mehr zu geben. Zu wem kann man noch Vertauen fassen? Wir müssen von den Manipulationen abrücken, denen wir ständig ausgesetzt sind. Hören wir auf uns selbst und wählen wir nur noch Kandidaten, die nicht das Blaue vom Himmel herunter versprechen oder steinreich sind. Die Demokratie ist anfällig geworden. Und unser Glaube ist erschüttert.
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