Sonntag, 22. Januar 2017

Es reimt sich vieles nicht.

The harp, the old man's only joy
Was carried by an orphan boy.

Nein, die einz'ge Freud' des alten Herrn
war nicht, dass er den Waisenknaben gern.

Irgendwie haben mich die Zeilen des schottischen Dichters Walter Scott eigenartig berührt. Scott schrieb so vieles, dass man die Stelle mit dem Waisenknaben nicht mehr findet. Es war die Zeit der Romantik. Europa war auf diesem Gebiet damals fast eine Einheit. Das Dichten hat sich weiterentwickelt. Man fragt sich, wohin?


Poesie ist der Versuch, einem Inhalt eine bestimmte Form zu geben. Oft ist der Versuch gelungen, doch manchmal sinkt die gereimte Form ins Unverständliche ab. Beispiel:

Wilde Wasser wabern wolkig
Rechnen fest mit Kaviar.
Doch der Stöhr zahlt seinen Zoll nich,
Die Währung kommt aus Sansibar.

Gereimt hat es sich, doch zu welchem Behuf?  Erich Kästner sagte:

Des Menschen bester Zeitvertreib
ist der mit seinem Unterleib. Dieser Reim sitzt!


Man sieht aus diesen Zeilen, dass ich kein Dichter bin.
Sonst würde ich verweilen und suchte nach dem Sinn.
Drum lasst uns fröhlich - was denn?
Noch kurz vor Ostern fasten.

So gesehen, war Walter Scotts Vers von dem Waisenknaben gar nicht so schlecht. Ich muss mich jedoch entschuldigen, dass mir heute nichts Besseres eingefallen ist.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen