Donnerstag, 15. Dezember 2016

Claude Monet, fast blind und Maler?

Die große Monet-Ausstellung in Chicago war sehenswert. Ein Kritiker seiner Zeit hatte Monet als Impessionisten bezeichnet und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass er nicht in der Lage war, die Wirklichkeit zu sehen, wie sie war. Logischerweise ging Monet als Begründer der Malerei des Impressionismus in die Geschichte ein, obwohl er selbst die Skizzenhaftigkeit des Augenblicks von anderen irgendwie abgemalt hatte. Was anfangs als Oberflächlichkeit abgekanzelt wurde, siegte auf der ganzen Linie. Vincent van Gogh allerdings gilt eher als Post-Impressionist.


Monet sah die Welt mit neuen Augen. Dabei verschlechterte sich seine Sicht mehr und mehr. Manchmal konnte er fast nichts mehr sehen. Er musste sich operieren lassen. Konnte zuweilen nur die Farben Blau und Gelb erkennen. Sein Stil war entsprechend: Farben und Formen, der Natur entnommen. Eine neue Sichtweise eben.


Seine Irise, Nelken, Tulpen, Blüten aller Art, Seerosen und Lilien: es sind die Farben, die ihn erregen, aber auch die geschwungenen Brücken, die Bäume, die Natur eben. Er lernte die Freiluftmalerei in jungen Jahren. Als er sich aus der chronischen Armut herausgemalt hatte, kaufte er sich ein großes Haus mit Garten. Er inspirierte sich an den eigenen Gewächsen. Im Garten arbeiteten bis zu 7 Gärnter. Kein Wunder, dass seine pächtigsten Werke Abbildungen, oder eher Interpretationen, von Teilen seines Gartens sind.



Man sieht gradezu, wie der Maler vom Gegenständlichen zum Abstrakten vorgedrungen ist. Eine Entwicklung, die man auch der Musik zusprechen muss. Von Bach zu Schönberg. Und wir Menschen machen das mit. Und nur das Talent, der Pioniergeist, kann das bewirken. Die Erschaffung der Natur war nie eine nationale Angelegenheit. Sie hatte mit unseren Vorstellungen von Nationen und Ländern nichts zu tun. Deshalb ist auch die Kunst universal. Und Monets Bilder können überall gesehen werden. Sie sind Kulturgut im engsten Sinne des Wortes.



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