Dienstag, 6. Dezember 2016

Baum, Baum, Baum. Wissen wir da, was wir sagen?

Als wir in Wien wohnten, im Ersten Bezirk, hatten wir drei Jahre lang den Stephansdom vor  Augen. Schöne alte Fassaden rundherum, einen 400jährigen Innenhof und einen modernen Fahrstuhl, der uns in den 4. Stock brachte. Sofort merkte ich, dass hier etwas nicht stimmte: von keinem unserer Fenster war ein Baum sichtbar, obwohl es im Hinterhof einen gab, der von Vögeln als fliegende Asylanten ungestört aufgesucht wurde.

Wien 
Wir waren vom Schwarzwald aufgebrochen, wo unser Garten eine Tanne, einen Nussbaum, einen Kirschbaum, Zwetschgenbaum, einen Apfelbaum, einen Pfirsichbaum und einen kleineren Aprikosen- sowie Feigenbaum beherbergt. Zur Zeit der Blüte beginnt man, mit den Bäumen zu leben. Dann folgt man der Jahreszeit, bis man im November die Nüsse auflesen und das Laub wegräumen kann.

Der Kirschbaum im Schwarzwald 
Jetzt wohnen wir in Yorkshire, wo Winde blasen, Regenschauer daherfegen und, völlig unvorhersehbar, die Sonne wieder durchkommt. In unserem Garten steht ein Apfelbäumchen. Immerhin. Ein paar Büsche. Das macht nichts, denn wir sind eingebettet in riesige Nachbarbuchen und Eichen (?), deren herbstliche Entlaubung uns auf den Frühling hoffen lassen. Frei nach Cath (auch sie liebt Bäume), hat dieser bereits begonnen. Erste Triebe an Büschen und hausnahen Bäumen sind sichtbar. Gottseidank.

Der Baum gegenüber 
Der Baum des Lebens ist dem Menschen kaum vertraut. Ein Mann wie ein Baum, oder ein baumlanger Kerl, wer hat das noch nie gesehen? Eine Tanne hingegen ist geradezu vorbestimmt, ein Weihnachtsbaum zu werden. Wie grün sind deine Blätter, ist nur ein alberner,  poetischer Ausrutscher für den Christbaum. Die hübsche Tanne möge es uns vergeben. Hier in Haworth steht ein herrlich blauleuchtender Weihnachtsbaum. Zum Ergötzen aller, die daran vorbeigehen. Doch der Baum des Lebens hat eine sichtbare Krone und ein ebenso großes unsichtbares Wurzelwerk. Lasst uns das nie vergesen.


Doch die Weihnachtsstimmung muss schon lange verloren gegangen sein. Was geblieben ist: Die Freude an schönen Bäumen, den Bäumen des Lebens.


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