Sonntag, 20. November 2016

Merkel, mein Irrtum, mein Kampf.

Es gibt tatsächlich ein Buch, das sich "Angela Merkel, ein Irrtum" nennt.  2011 erschienen, geschrieben von Cora Stephan, einer Autorin und Redakteurin, mit beachtlichem journalistischem Erfolg. Sie ist auch Krimiautorin. Im Jahre 2005 wählte sie nach eigenen Angaben Angela Merkel. Ich bin sicher, dass ihre Gründe voll plausibel klangen, und Irrtümer sollten nicht nur bei PolitikerInnen möglich und verzeihlich sein, sondern auch bei Autoren und Journalisten und denen, die das Ganze über Jahre verfolgen.


Als ich zum erstenmal an einer Bundestagswahl teilnehmen durfte, wählte ich Konrad Adenauer. Seine politische Integrität, sein internationales Ansehen als Gegner des Dritten Reiches und seine Schläue schienen mir wichtig genug, um zu jener Zeit das zu tun was die Mehrheit tat: Adenauer zum Kanzler zu machen. Nie mehr später, hätte ich das getan. Die selbstverständlichen Besitzansprüche seiner konservativ-katholischen Partei hätte ich nicht mehr unterstützt. Doch damals waren nicht einmal die Kommunisten in Westdeutschland eine Bedrohung.


Heute ist die Lage anders. In Deutschland, England, Frankreich und Amerika, um nur ein paar kritische Länder zu nennen, steht überall Umbruch an. Überall wollen sogenannte fortschrittliche Kräfte etwas ändern. Sie alle tendieren nach rechts, verherrlichen versteckt oder offen die Gewalt und  prangern die herkömmliche Demokratie als überholt an. Allen gemeinsam ist der Patriotismus, die Hinwendung zur eigenen nationalen Stärke. Die Ablehnung des Fremden und den nationalen Egoismus, hielten wir für überholt. Als Merkel sagte, wir schaffen es, wurden viele Deutsche zum erstenmal wieder stolz auf ihr Land, während alle anderen Länder sich duckten. Keine Solidarität mit Deutschland.

Le Pen vom Front National: im Kommen? 
Das Blatt hat sich gewendet. Man traut den alten Parteien nicht mehr. Hält sie für korrupt und machtgierig. In England hat man den Wähler angelogen und aufgehetzt, um den Austritt aus der EU herbeizuführen. Jetzt kriegt man die Kuh nicht mehr vom Eis. Frankreich, das immer schon eine unberechenbare Rechte hatte, droht bei den nächsten Wahlen umzukippen. Dann könnte der faschistische Front National den Ton angeben: la France d'abord! Das mit den USA haben wir gerade erlebt: ein Lügner, Frauenverachter und Muslemfeind ohne politische Erfahrung wird sein Präsidentenamt in Kürze antreten. Dann wird die demokratische Welt erzittern. Hier ist es vor allem ein Intelligenzproblem. Der Mann ist bei diesen Aussagen und Ausrastern nicht tragbar und kaum regierungsfähig.

Neonazistische Internationale? 
Wie immer und wie überall hat der Sieger das Sagen, und die Schleimer und Hofschranzen haben sich bereits in Stellung gebracht. Bei der AfD und bei PEGIDA in Deutschland ist die Lage noch verworren. Man weiß nicht, wer sich in den Grabenkämpfen schließlich durchsetzen wird. Vielleicht ist die Demokratie ja lebensfähig genug, und unsere Angela setzt sich nochmals durch. Die Neonationalisten in  den erwähnten Ländern haben offensichtlich keine Visionen für ein verantwortliches Regierungsgeschäft. Vielleicht rettet das die Demokratie.


Wenn Angela Merkel ein Irrtum war, sollten wir sie wenigstens in der Integrationspolitik nicht alleine lassen. Ansonsten kann es egal sein, wer Deutschland regiert. Der Wähler muss jedoch die kontrollierende Instanz bleiben, in deren Auftrag die beschimpfte Lügenpresse die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit zum obersten Maßstab erhebt. Dann werden wir die rechten Geister vielleicht wieder los. Demokratie und stumme oder passive (Nicht)Wähler passen nicht zusammen. Wer mitbestimmen will, muss seine Stimme erheben und auch in die Urne tun. Nicht Merkel muss weg, sondern der dumme irrationale Hass.






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