Montag, 21. November 2016

Europa und der Stier?

Wir brauchen Symbole. Zur Zeit wird gefragt, wohin der Nabel der Welt am Abwandern ist. Washington? China? Indien? Eines ist sicher: Europa hat seine größte Zeit längst hinter sich. Und die mächtigste Frau der Welt hat gerade den Stier bei den Hörnern gefasst, um sich eine weitere Kanzlerschaft zu sichern. Angela Merkel möchte nochmal gewählt werden. Ich kommentiere das jetzt mal nicht. Aber, ich bin gespannt. Während eine kaum wachsende Minderheit wünscht, dass sie weg muss, wachsen verschiedene Positionen, die in sich gespalten sind. Wer sagt uns, dass wir christlich-demokratisch gegängelt werden wollen, oder, dass sie das alles aus Liebe zum Land macht?



Bei Europa, der schönen Tochter eines phönizischen Königs, ist man sich bis heute nicht sicher, ob Liebe im Spiel war, oder ob Göttervater Zeus ihr Gewalt angetan, und sie unter Anwendung von Gewalt zur Mutter von 3 Zeus-Kindern gemacht wurde. Überlieferungen können äußerst ungenau sein. Aus der Ilias wissen wir, dass Zeus ein Auge auf Europa geworfen hatte, als er sie mit ihren Gespielinnen am Strande des Mittelmeeres herumtollen sah. Der Göttervater ließ sich etwas einfallen: er verwandelte sich in einen schmucken Stier, mischte sich unter die Herde von Rindern, die Europa zu hüten hatte. Sie streichelte sein seidenes Fell, setzte sich auf ihn und, schwups, raste er mit ihr los. Direkt ins Meer. Sie hielt sich mühsam fest. Kein Tropfen Wasser kam an ihre schönen Füße, während Zeus mit ihr auf dem Rücken in Richtung Kreta schwamm. Dort angekommen, verwandelte sich den Stier wieder in den Göttervater und versprach ihr, das verursachte Leid in reines Glück zu verwandeln. Dabei entstanden die drei Kinder, und der ferne unbekannte Kontinent erhielt den Namen Europa.

Soweit unsere Vorgeschichte. Kein Wunder, dass die Griechen heute gegenüber Europa etwas unsicher eingestellt sind. Wegen Missachtung der Menschenrechte flogen sie schon 1969 aus dem Europarat, das sich dann (hahaha) so anhörte: bevor die zuständigen Außenminister von 10 Mitgliedstaaten in Paris ihre Drohung der Suspendierung Griechenlands wahrmachen konnten, trat das Land selbst aus der damals führenden europäischen Organisation aus. Die griechischen Medien dieses rechtsregierten Landes jubelten. Wir sind stolz, wieder draußen zu sein, tönte es aus Athen. Deutschland und Großbrittanien waren unter den 10.

Harm Bengen hat das gezeichnet 
Erinnert das nicht an das anti-europäische Referendum der Briten, als es um den Austritt aus der Europäischen Union ging? Es gibt immer einige, die aus eigenem Interesse und aus Unwissen die Massen mobilisieren, indem sie bewusst die Unwahrheit verkünden. Der Brexit ist eine Folge davon. Leute wie Farage, Johnson (jetzt Außenminister) etc. wurden mit Hilfe der Medien nach "oben" gespült. Heute fürchtet man die wirtschaftlichen Folgen. Der Bankenplatz London könnte bald in Richtung Frankfurt oder Paris verloren gehen. Als Europa im Europarat, und dann später in der EU das Banner mit den 12 Sternen als Symbol auswählte, ahnte keiner, dass das hauptsächlich wirtschaftlich ausgerichtete Europa heute unter keinem guten Stern zu stehen scheint.

Das junge England wollte in der EU bleiben

Anstelle eines stetigen Zusammenwachsens dessen, was zusammen gehört, sehen wir eine nationale Rückbesinnung und ein patriotisches Auseinanderdriften der Länder. Wohin das führen wird, können wir nicht wissen. Sollte eine AfD bei einer Regierungsbildung ein Wort mitreden dürfen, werden Leute wie Seehofer noch mehr rechte Töne spucken und die letzten demokratischen Bedenken unserem Stier zum Fraß vorsetzen. Was machen wir dann? Europäer, strengt euch an, zeigt Mut, sagt nein zum Zerfall! Europäer aller Länder, einigt euch! 

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