Soll ich stolz darauf sein, dass in über 50 Ländern über 400 000mal meine über 1000 Blogs aufgerufen wurden? Sicher gibt es Autoren, die Millionenauflagen erreichen. Einige davon werden nicht in andere Sprachen übersetzt und bleiben deshalb international weitgehend unbekannt. Stolz bin ich nur ein wenig, dass ich meist meine Muttersprache verwende, die in England, wo ich wohne, von mindestens 130 000 deutschen Zuwanderern gelesen werden könnte. Weltweit: wer weiß?
Worüber ich schreibe, ist allein meine Sache. Kein Verleger hindert mich daran, das Leben einer Fliege zu besingen, den Frühling, die Einsamkeit, meine Schwarzwälder Heimat, mein Yorkshire Moor, sexuelle Neigungen und tausend andere Themen. Donald Trumps unverfrorene Macken, den britischen Irrtum des EU-Ausstieges, den Hass der AfD, den Fanatismus von Neonazis, die Ablehnung von Flüchtlingen aus aller Welt spieße ich auf. Meine ehrliche Meinung und moralische Verdammung dieser Erscheinungen ist dabei Selbstverständlichkeit.
Doch eigentlich bin ich ein glücklicher Mensch, mit einer unglaublich herrlichen Beziehung, ein Mensch, der auch für den Schmerz der anderen ein Auge hat, aber im Wesentlichen eher einen neugierigen, vielleicht etwas albernen Blick auf die Dinge wirft. Mein Alter lässt auch eine gewisse Distanz zu allem zu. Diesen Blog hätte ich auch betiteln können:
In eigener Sache, doch so ernst will
ich mich nicht nehmen. Lieber ist mir, (fast täglich) etwas Schmunzeln auszulösen.
|
Ich zeige mich wie Christl Schneider-Götz mich gemalt hat. |
Google und Internet im Allgemeinen, sind neben Fernsehen, Radio und Zeitungen, sowie das Leben um mich herum, meine Quellen, um an die Kuriositäten dieser Welt heran zu kommen. Dabei kann die englische Königin ebensowenig ausgespart werden, wie der Papst, oder Hildegard von Bingen, die Penisse von Reykjavik, der Mann, der einen Sohn geboren hat, oder die vielen anderen Tabus, die jetzt täglich gebrochen werden. Manche davon, immer wieder.
Natürlich habe ich in den letzten Monaten auch bei Facebook mitgemacht. Fasziniert haben mich die Fratzen des Hasses und der Dummheit. Namen? Nichts leichter als das. Wer sich öffentlich aus dem Fenster hängt, darf sich nicht wundern. Frauke Petry, Beatrix von Storch, Nigel Farage, Boris Johnson (ja, ich weiß, dass der jetzt Außenminister ist), Marine Le Pen, Victor Orban, Donald Trump und eine ganze Reihe von Subjekten, denen man bei Nacht nicht begegnen möchte.
Stolz bin ich nicht, dass ich ihnen Saures gegeben habe. Ich ging sogar so weit, ihnen in ihrer eigenen Sprache kübelweise meine Verachtung überzustülpen. Auch Worte wie Arschloch, Idiot, Dumpfbacke, Zicke und Knabenschänder sind gefallen. Bei denen, die es getroffen hat, will ich mich nicht entschuldigen. Sie sind es gewohnt, dass der Dreck, den sie verschleudern, unveredelt auf sie zurück geworfen wird. Die rechtlichen Fragen können wir getrost beiseite lassen.
|
Friedensnobelpreis? |
Was ich feststellen musste, ist ein wachsender Ekel vor mir selbst. In was habe ich mich da hineinziehen lassen? Mit gleicher Münze zurückzahlen? Bei mir wurde es schnell zur Sucht. Ich musste zurückschlagen, weil die Unintelligenz der Hetzer mich dazu reizte. Kann es sein, dass ich die meisten mit meinem Sarkasmus etwas einschüchtern oder sprachlos machen konnte? Keiner hat mich bis heute einen Arschficker genannt.
|
Meine Freunde |
Jetzt habe ich eine schwere Entscheidung getroffen: das fanatische Gehetze aus dem Internet gehört ab heute für mich zum Müll, den ich nicht mehr anfassen möchte. Man muss Nazis nicht wählen und ihnen die Hand reichen. Diese Schreihälse sind weiter oben benamst. Für mich kommt jetzt die Phase, wo ich wieder unbeschwert herumalbern kann. Zu meinem eigenen Vergnügen. Es gibt so viel Schönes auf der Welt. Das möchte ich wieder sehen können. Ich werde bei Facebook nur noch mit Freunden, Verwandten und honorigen Menschen umgehen, nicht mehr mit dummen Hetzern. NIE WIEDER! DAS SCHWÖRE ICH!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen