Sonntag, 23. Oktober 2016

Ich denk ich spinne!

Die Spinne, dein Freund und Helfer? So weit wollen wir zunächst nicht gehen. Die Meisten Menschen überfällt schon im Kindesalter eine instinktive Angst, wenn sie - unvermutet - eine Spinne sehen. Diese kleinen Tierchen scheinen nicht in unsere Welt zu passen, rennen sie doch sofort davon, wenn wir uns nähern. Die Frage, wieviele Beine eine Spinne hat, kann kaum jemand beantworten. In der Darstellung bekommen sie regelmäßig 6 Beine verpasst, während sie, bei genauem Hinschauen, über 8 Spinnenbeine verfügt, oder doch nur 6? Auch damit kann man schnell rennen, wenn es darauf ankommt.

Unsere Hausspinne 
Zwischen 1910 und 1919 gab es mehrere deutsche Stummfilme unter dem Titel Die Spinne. Andere machten es nach. Könnte es die Faszination des Spinnennetzes sein, in dessen Irrgarten sich die Opfer verfangen, bevor sie von der lauernden Spinne gefressen werden? Wir können es nur vermuten oder ahnen. Die erste deutsche Erzählung zum Thema Spinne war von Hanns Heinz Ewers, 1910, und hieß natürlich Die Spinne. Dann kam der amerikanische Hegemonialanspruch unter der Comicbezeichnung Spider-Man, und Superman. Die moderne Gesellschaft brauchte plötzlich solche Helden.


Ich sauge mir diesen Superhelden mal aus den Nägeln. Einen Film mit ihm habe ich nie gesehen, mir jedoch immer vorgestellt, dass seine überirdischen Kräfte zu vielem gut waren. Ein Frauenliebhaber im eigentlichen Sinn war er nicht gerade, aber männerfreundliche Neigungen wären im "sauberen" Amerika auch nicht vorstellbar gewesen. So bleibt Spider-Man für mich ein etwas bulliges Wesen, das seine eigentliche Berufung noch nicht gefunden hat.


Wir müssen zurück zur Spinne. An unserem Fenster, in der Morgensonne, sah ich ein Spinnchen im Netz herum krabbeln und Jagd auf ein kleines Frühstücksopfer machen. Sind Spinnen Raubtiere? Schlimmer als das. Das männliche Tier ist bekanntlich kleiner als das weibliche, das nach der (glücklichen?) Paarung vom Weibchen manchmal aufgefressen wird. Damit hat die Schwarze Witwe sich zur Witwe gemacht und kann nun unbeschwert und, hübsch wie sie ist, zurück zum Markt um sich ein neues Männchenangebot zu holen.

Unser Hausspinnchen auf der Jagd 
Keine Angst, die Giftigkeit der Giftspinnen ist sehr begrenzt. Die meisten sind harmlos, ihr Gift eher ungefährlich. Doch vor dem Ammen-Dornfinger wird gewarnt. Wird er bedrängt, beißt er zu. Am besten, man ergreift selbst die Flucht. Er ist aus Südeuropa zugewandert und jetzt vor allem in Berlin zuhause. Auch vor den anderen Gliederfüßlern kann gewarnt werden: Webspinne, Weberknecht, Skorpion, Milbe und Zecken. Wie der Volksmund raunt: Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Die mit Bananentransporten angereiste Vogelspinne darf auch zu den Angstmachern gezählt werden. Sonst ist die Spinne eher klein und nützlich. Sie frisst Insekten weg.

Schwarze Witwen??? 
Das bei uns im Hause lebende Spinnlein hat jetzt sein Opfer verzehrt und ruht genüsslich aus. Die andere Hausspinne hat sich nicht mehr blicken lassen. Ich hoffe, dass sie kräftig auf Insektenjagd geht und sich so schnell nicht mehr blicken lässt. Im Spanischen gibt es ein süßes Kinderlied: Un elefante se balanceaba.... Ein Elefant schaukelte in einem Spinnennetz. Als er sah, dass es ihn aushielt, ging er und holte noch einen Kameraden. Das Lied endet erst, wenn er mit unzähligen anderen Elefanten im Netz baumelt. Glückliche spanische Kindheit.

Von einer Wäschespinne habe ich auch schon gehört. Und von der Schrottspinne. Letztere greift am Schrottplatz den Schrott, der dann verschrottet wird. Ich denk' ich spinne. 

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