Donnerstag, 27. Oktober 2016

Hurra, es ist vorbei! What comes next?

Seltsame Träume trieben mich letzte Nacht um. Oder war es die Nacht davor? Freunde waren vom Strand zurückgekommen. Sie forderten mich auf, mit ihnen essen zu gehen. Ich kannte sie, konnte jedoch nicht sagen, wer sie waren und um welchen Strand es sich handelte. Ich wachte auf und befand mich alleine im Bett. Es war der Hunger, der sich meldete. Wo bin ich? ging es mir durch den Kopf. Kein Husten? Keine Kopfschmerzen mehr? Ich musste nießen. Einmal, zweimal, dann die Nase putzen.


Allmählich kehrte ich in die Realität zurück: es war 9 Uhr 30. Ich hatte 2 Wochen lang eine widerliche Erkältung, mit Schüttelfrösten, Fieberattacken und Hustenanfällen. Heute fühlte ich, dass es mir besser geht. Cath war in ihrem Arbeitszimmer, vermute ich, und widmete sich ihrer Friedensforschung. Da entdeckte ich sie, die Tasse Tee an meinem Bett, die Cath mir ebenso unbemerkt wie liebevoll hingestellt hatte. Das hat sie noch nie getan, dachte ich und ließ ein Gefühl der Dankbarkeit in mir wach werden. Hühnersuppe, schoss es mir durch den Kopf. Bei Erkältung machte Mama mir immer eine Hühnerbrühe, mit der magischen Wirkung von Sättigung und Besserfühlen zugleich.

Yorkshire:Teekultur und Hühnerbrühe 
Doch hier in Yorkshire, bringt man dem kranken Mann (nicht nur am Bosporus) einen Tee ans Bett. Zu normalen Zeiten ist es meist der Mann, der den Tee bringt und damit beweist, dass er das Wesentliche an der englischen Teekultur verstanden hat: Vertrautheit herstellen, Flüssigkeit zuführen, den Tag einleiten und männliche Umsorgung symbolisch gedeihen zu lassen. Damit hat der Mann dann schlagartig seine Pflichten erfüllt, obwohl das mit der Kultur ein wenig an den Haaren herbeigeholt scheint.

Tee am Bosporus 
Diese Erkältung, so vermute ich, ist überstanden. Bei meinem Vater war damit immer ein Drama verbunden. Männer werden nicht krank, behauptete er. Wenn es ihn jedoch erwischte, gab es nichts anderes mehr. Bei mir war es ähnlich, so fürchte ich, wofür ich mich ein wenig schäme. Da kommt Cath herein, zieht die Vorhänge auf und gibt den Blick auf den Baum frei, dessen Äste im herbstlichen Wind heftig hin- und hergerissen werden. Da erst entdecke ich ihre mütterliche Fürsorge, in Form einer Tasse dampfender Hühnerbrühe, die vor mir aufgebaut wird. Manchmal ist es einfach nur schön, etwas erkältet zu sein. Morgen, so darf ich hoffen, werde ich derjenige sein, der wieder hustenfrei frühmorgens Tee an ihr Bett stellt. Liebevoll, versteht sich.


























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