Sonntag, 27. März 2016

Unerträglich, diese Petry von der AfD.

Gewöhnlich hört oder schaut man sich ein Interview an, und wenn es gut und informativ ist, lässt man auch die Meinungen des Befragten gelten, auch wenn man sie nicht teilt. Tim Sebastian, ein gestandener britischer Journalist der Deutschen Welle, wollte es genau wissen. Er nahm sich Frauke Petry vor, die ihre Mitstreiter auf dem Weg nach oben geschickt (oder ungeschickt?) weggeboxt hat und nun die Bundesvorsitzende der AfD ist. Drittstärkste Partei in Deutschland? Wie kommt das? Das Interesse der Briten ist geweckt. Die Deutsche Welle betreibt zusammen mit der BBC seit 2008 einen englischsprachigen Sender. "Conflict Zone" ist Sebastians Interviewreihe. Hat man nicht vor einem Dreivierteljahrhundert erlebt, dass aus einer wackeligen Weimarer Republik ein faschistischer Staat hervorgegangen ist, der die Welt mit Krieg und Hass überzogen hat? So weit sind wir hier nicht.


"Rechtspopulistisch" hat man damals als Bezeichnung für eine politische Haltung noch nicht benutzt. Nationalsozialistisch war das Schlüsselwort für alles. NSDAP nannte sich die Partei Adolf Hitlers. Die Juden waren das große Thema. Sie seien an allem schuld. Wie kam es, dass die Mehrheit der Deutschen diesen Unsinn und all die anderen Propagandamärchen einfach glaubte? Des Führers intellektueller Unterbau muss sein Werk "Mein Kampf" gewesen sein. Es wurde oft als (Hochzeits)Geschenk) an junge Paare gereicht, die es dann nicht lasen.  So auch meine Eltern, die Mein Kampf unbeachtet ließen.

Ich wollte es genauer wissen und ging in die UB der Uni Freiburg. In der Universitätsbibliothek gab es nur ein Exemplar, das ich im Lesesaal lesen konnte. Ich tat es und habe es nie bereut. Ich kann Mein Kampf nur jedem empfehlen, der die unausgegorenen Ansichten eines Redners, der nicht schreiben kann, überfliegen möchte. Solche Pauschalansichten tauchen  heute wieder auf, wenn man bei PEGIDA und AfD genauer hinhört. Ja, das Boot ist voll, aber wir sitzen mit drin. Menschlichkeit ist schwer zu verkaufen, aber Gemeinplätze werden leicht verstanden. Das ist das Problem.

Sebastian hat versucht, diese Nuss Petry zu knacken indem er harte Fragen stellte, ohne klare Antworten zu bekommen. Seine neojournalistische Art, nämlich den Befragten häufig zu unterbrechen, wenn die Antworten zu schwafelig ausfallen, war vielleicht nicht das Richtige, aber sie hat etwas zutage gefördert, das unschätzbar ist: Frau Petry ist eine begabte Schwätzerin am Rande des Unsagbaren. Ihr politisches Talent, sollte es existieren, ähnelt einer pubbernden Eintagsfliege, die hoffentlich nicht mehr weit fliegen wird. Hätten die Menschen damals Adolf Hitlers Mein Kampf gelesen, wäre dieser Polemiker mit Charisma auch nicht weit gekommen. Es gibt für einen Politiker nichts schlimmeres als die Verachtung durch die Intellektuellen. Also: Auf in den Kampf! Die Dame Petry hat, so scheint es, ihr Pulver schon verschossen. Politische Führer (Heil Hitler) müssen die Massen überzeugen. Das kann sie nicht. Tut mir leid, sie so nahe an das NS-Gedankengut von einst zu rücken. Sie hat sich im Gespräch mit Sebastian da selbst hinein gemasselt.  Soll ihre Partei doch Fuß fassen. Der Weg durch die Institutionen ist für sie zu weit. Ich vertraue denen mit dem gesunden Menschenverstand. Auch eine Marine Le Pen wird nicht weit kommen. Die Mischung von Gefühl und Verstand stimmt bei denen nicht.


Links? Rechts? Oder beknackt? 


Gut, dass diese Frauke Petry  sich so eindeutig enthüllt hat. Wir werden sie von nun an gerne im Auge behalten.




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