Sonntag, 7. Februar 2016

Wolken am Himmel



Hallo, Grauer Tag

Heute ist wieder ein solcher Tag: wir wissen nicht, der Wievielte es ist. Das Jahr ist noch neu. Der Himmel dunkel, zum Erbarmen. Es hat heute noch niemand angerufen. Die Welt hat dich vergessen. Warum läuten jetzt die Glocken schon wieder? Ein neuer Feiertag? Das kann nicht sein! Auch der Appetit fehlt. Alkohol ist gerade auch keine Lösung. Es müsste jemand an der Haustür klingeln und sagen: "herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!" Doch, nicht einmal die Vögel wollen heute zwitschern. Nur meine spanischen Kompositionen dringen melancholisch ans Ohr, erinnernd an vergangene Tage, an die verblassende Nachmittagssonne, an verlorene Wünsche. Sehnsüchtige Momente. Isaac Albéniz zum Überleben, zum Hinausträumen. Heute ist ein grauer Tag. 


Schwarze Nacht

Der Schnee fällt gerade im richtigen Augenblick. Er wird nicht liegen bleiben. Man kann es riechen. Nasskälte. Alles scheint weiß. Vielleicht wird es heute noch früher nacht. Dann lege ich mich hin und versuche zu schlafen. Das Elend durch Schlaf neutralisieren. Süße Träume vielleicht. Ein neuer Tag, womöglich. Stille. Dann doch der Schlaf. Er holt dich von alledem weg. Doch nur auf Zeit. Dann wird alles wieder vorher.  Warum müssen Nächte sein wie die Tage? Undurchsichtig, kalt und feindlich? Es liegt etwas Ewiges über allem. Wie ist man da hineingeraten? Wie kann ich mich dem entziehen? Ein Flug in den Süden? Dem Schicksal davonfliegen? Es geht nicht. Das Dunkle fliegt mit. Und kommt mit der Nacht zurück. Schwarze Nacht.


Der Morgen


Auch Januare gehen vorbei. Sagt man sich. Sind Februare besser? Ohne Überzeugung gibt man sich den Zeitläuften hin. Sie gehen nicht vorbei, so sehr man sich danach sehnt. Man wacht auf und blickt verzagt aus dem Fenster. Ist das ein gutes Zeichen? Das kleine Stück blauer Himmel? Völlig unerwartet? Und zur falschen Zeit, ein Vogel, der hoffnungsfroh vor sich hin zwitschert. Geht es jetzt aufwärts? Sicher nicht, schon gar nicht, bevor die Rechnungen vom letzten Jahr bezahlt sind. Warum habe ich so lange damit gewartet? Und auch den letzten Arzttermin habe ich platzen lassen. Man wird mir das nicht verzeihen. Das kleine Stück blauer Himmel ist schon wieder weg. Isaac Albéniz ist wieder da. Er hebt alles auf die Ebene des Träumens. Heute lasse ich mich davontragen von den Klängen der Sehnsucht. Von der Wärme der wolkenverdeckten Sonne. Ich raffe mich auf, doch es wird immer schwerer, das Dunkle an einem neuen Tag zu akzeptieren. Also verinnerliche ich den Tagtraum mit seiner süßen Melodie.

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