Dienstag, 2. September 2014

Doctor Who? - eine Abhandlung

Wer kennt ihn nicht? In Großbritannien auf alle Fälle. Jeder kennt ihn dort. Mir ist er etwas zu bouncy, zu quirlig. In Deutschland ist er sogar als Kinderbuch herausgekommen. In die britische Kinderwelt gehört er, wie Karl Mays Winnetou. Dr Who ist ein Zeitreisender, bis zu 900 alt, den die BBC als Kinderserie 1963 ins außerirdische Leben gerufen hat. Bis 1989 lief das Ganze. Kein Wunder, dass ganze Generationen von Minibriten durch Dr. Who geprägt wurden. Seine Zeit-Raum-Maschine in der er gewöhnlich durch das All geschleudert wird, ähnelt fatal einer englischen Polizeinotrufzelle. Sie trägt den Namen TARDIS und ist innen größer als außen.

TARDIS

Kein Wunder, dass 2005 eine Neuauflage von Dr. Who notwendig wurde. Winnetou wird - wenigstens im deutschen Bad Segeberg - auch immer wieder aufgeführt. Von den verschiedenen Timelords, gefallen mir der 10. und der 11. am besten. Mit den anderen kann ich wenig anfangen. David Tennant spielte ihn von 2005 bis 2010. Dann folgte der 11. Doctor, Matt Smith, der auch nicht von der Hand zu weisen ist. Allerdings glaube ich, dass Dr. Who eher etwas für die Briten ist. Die deutsche Vorstellung vom kindlichen Abenteuer fixiert sich wohl besser auf den Räuber Hotzenplotz oder auf die Edelweisssuche in den Alpen.

Na, Doktorchen!
Erfrischend ist auch die Nonchalance, mit der man in England mit dem Doktortitel als akademische  Auszeichnung umgeht. Ein Rücktritt eines Ministers oder einer Ministerin wegen Schummelei mit dem Titel ist im Land des Hosenbandordens kein Thema. Das ist nur möglich, wenn man diesem erlauchten Grad ungewöhnliche Ehrfurcht entgegen bringt. Und mit unsauberen Mitteln versucht, den begehrten Titel sich zu erschleichen. Die leichte Ironie, mit der man in Österreich jemanden Herr Doktor nennt, entspricht dem galanten und wenigsagenden Küss-die-Hand bei den Damen. In Italien - wenn man die Anrede Dottore hört - denkt man unwillkürlich an eine unverdiente Routine. Dottore hin oder her. In Deutschland kann man als Träger des Titels selbst dafür sorgen, dass man Doktor genannt wird. "Meyer mit Ypsilon, Dr. Meyer". Das hat jedoch ein unangenehmes "Gerüchle", weil es Erfurcht erheischt. Also, das ganze Doktorengedönse ist Kokolores. Nur dem menschenfreundlichen Arzt möchte ich diesen Titel ohne Umschweife und Hintergedanken zubilligen.

Es ist kinderleicht, etwa in den USA einen Doktortitel zu kaufen. Ich kenne den aktuellen Preis nicht, aber einige Tausend Dollar dürften es schon sein. Nur mit der Anerkennung in deutschen Landen hapert es ein wenig. Man muss zum Dr. hinzufügen "Calif." oder "Univ. of Blabla", denn die deutschen Kultusministerien sind mit der Anerkennung des ausländischen Titels etwas knausrig. Die ganz Souveränen dieser Welt, wo immer sie herkommen mögen, auch Doctor Who könnte einer von diesen sein, haben das Problem mit der ausbleibenden Ehrung nicht. Sie erhalten die Ehrendoktorwürde. Dr. h.c. macht sich sehr gut. Der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, soll diesen Titel ehrenhalber 24 mal bekommen haben. Bin sicher, dass dies Herrn Annan keinen Cent gekostet hat. Entweder man hat es, oder man hat es nicht.








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