Sonntag, 22. Juni 2014

Schönheit ist so eine Sache...

Hier in Wien ist man von Schönheitssalons geradezu umstellt. In Paris hält man sich für wahrlich professionell auf diesem Gebiet, aber jede andere Stadt, die etwas auf sich hält, kann diesen Schönheitsmetropolen das Riech-Wasser reichen. Die großen Namen sind bekannt, die Vermarktung geschieht global. Man wundere sich nicht, dass auch in Nordkorea für die Reichen gesorgt ist. Unter Adolf Hitler hieß es noch: eine deutsche Frau schminkt sich nicht. Die Madamen in London liefen da schon ungeniert mit der Zigarette im Mund auf der Straße herum und waren sichtbar geschminkt und gepudert.
Der Mann an sich

Die nächste Phase traf den Mann: Einer, der zu stark nach Parfüm roch, geriet in den Verdacht, ein schwuchtelmäßiger Hallodri zu sein. Der Mann an sich ließ höchstens ein Rasierwasser an sich heran. Das musste auch noch penetrant auf sich aufmerksam machen. In Spanien hatte jedoch der männliche Mann schon seine Lieblingsseife, die herrlich männlich roch und keine Zweifel an der jeweiligen Virilität ließ. Was ist aus ihr geworden, der Lieblingsseife? Ich habe sie in den einschlägigen Salons nicht mehr gefunden.

Über die Frauen müssen wir jetzt nicht reden. Sie haben ihre Geheimnisse und hüten diese auch geflissentlich. Da dringt höchstens mal durch, dass man/frau auf ein neues Riechwasser umgestiegen ist. "Wie findest du das?", wird man so nebenbei gefragt. "Es ist etwas teuer, aber es hat mir gleich gut gefallen". Der Mann hat darauf keinen Einfluss. Das Revolutionäre an unserem Zeitalter ist jedoch, dass auch der Mann schon längst mitwirkendes Opfer der internationalen Kosmetikindustrie ist. Dass er jedoch ein Facelifting über sich ergehen lässt, bleibt der Dunkelheit von Katakomben vorbehalten. Darüber redet man nicht.
Das kann aus dir werden!

Wer eine Frau hat, die kosmetisch an ihren Mann herangeht, sollte sich vorsehen. Allzuschnell sitzt auf dem gealterten Gesicht eine dunkelgraue Schicht, etwa die reinigende Schlamm-Maske, the Purifying Mud Mask, aus dem Hause KEDEM, mit Mineralien vom Toten Meer, herübergeschickt aus Israel. Ich muss irgendwann die Unachtsamkeit begangen haben, ihr zu erzählen, dass ich im Toten Meer gebadet habe. Das Arrogante an dieser Sache ist, dass diese Produkte englisch oder französisch vernebelt werden, sodass der Mann erst recht keine Ahnung hat, worauf er sich da einlässt. Frauen habe dafür ihre Intuition. Da ist auch schnell eine "mineral moisturising cream" von BLUE LAGOON in Island zur Hand, oder ein Cleansing Foam von SHISEIDO, Japan, das allerdings aus Amerika kommt und auch auf Deutsch bekennt: ich bin ein luxuriöser Reinigungsschaum.


Oder das!

Wir wissen, dass Schönheit relativ ist. Wir wissen auch, dass Schönheit leiden muss. Daraus ergibt sich die Regel für Männer: kümmert euch eher um die Schönheit eurer Frauen als um die eigene, denn sonst leidet ihr. Um es kurz zu machen: die dunkelgraubraune Schicht auf meinem Gesicht ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Nachdem alles vorbei war - und jetzt merkt auf, ihr Männer - fühlte ich mich recht gut. Sie sagte, meine Gesichtshaut ähnele jetzt einem pfirsichsanften Kinderpo.
Danke, ganz herzlich. Was fange ich jetzt mit einem Kinderpo im Gesicht an? Aber Herrenparfüm nehme ich immer noch nicht.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen