Freitag, 1. November 2013

Wiener G'schichten - das Luxusdachgeschoss

Bei den Vögeln gibt es eine Rangordnung: je schneller und je Raub, desto höher und mächtiger. Der Adler soll als Beispiel dienen. Oder der Aasgeier. Sie lieben luftige Höhen. Wenn sie eine Beute ergattert haben, sei es eine kleine Maus oder ein unschuldiges Häschen, dann entschweben sie damit. Sie lassen sich auf dem höchsten Berg nieder, den sie erspähen. Grandios, das Gefühl, ganz oben zu sein und auf alles herunterblicken zu können.

Hofburg, unbewohntes Penthouse?

Könige, aber auch kleinere Herrscher, besitzen eine Burg oder ein Anwesen, das einen grandiosen Überblick über die Niederungen der Umgebung gewährt. Das ist menschlich und daher zutiefst mit den finanziellen Mitteln verbunden, die man zur Verfügung hat. Wohlhabend heißt oben, arm dagegen: unten.
Diskretion zugesichert

Das Streben nach einer Dachwohnung ist vielen Stadtbewohnern eigen, die gerne komfortabel im Zentrum leben, wo die Musik spielt. Nur die besser Betuchten können sich das leisten. Fünf Millionen, oder mehr, für ein Penthouse, das gerade 100 Quadratmeter misst. Die Lage muss aber dann verwirrend schön sein. Vielleicht noch ein kleiner Pool dabei? Fahrstuhl in den 7. oder 8. Stock auf jeden Fall.

Stadtresidenz

Aber, bitteschön, nicht protzig. Von unten sollte man so gut wie nichts sehen. Höchstens ein paar Sträucher, die über eine Terrasse hängen. In Wien, und nicht nur in der Stadtmitte, gibt es unzählige solcher Luxusdachwohnungen, die für den sterblichen Mieter unerschwinglich sind. Am besten, man ist Besitzer von so etwas, denn Mieten können unverschämt hoch sein. Der Schlüssel zum Fahrstuhl, den sonst niemand nutzen kann, gehört dann zur Ausrüstung. Es wäre interessant, zu erfahren, wie viele Menschen der "gehobenen" Klasse im Stadtzentrum wohnen. Wahrscheinlich mehr als Obdachlose, die gerade jetzt, wo der Winter kommt,  aus den Parks verscheucht werden.


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