Donnerstag, 18. Juli 2013

Bürokratie - das Paradies für Erbsenzähler

Man kommt nicht darum herum, tiefer zu schürfen, denn man möchte verstehen, woher das kommt, wer es erfunden hat, wie andere darunter zu leiden haben. Aber, Achtung! Wer zu einem Bürokraten "Erbsenzähler" oder "Sesselfurzer" sagt, begeht möglicherweise eine Beamtenbeleidigung, denn eine Majestätsbeleidigung ist etwas ganz anderes. Die Bezeichnung "Bürokrat" ist keine Beleidigung, jedoch recht unfreundlich. Das haben auch Asterix und Obelix gedacht, als sie auf den "Passierschein A38" aufmerksam gemacht wurden. Der Absolutismus ist daran schuld. Er hat Ordnung zum Herrschaftsprinzip erhoben.
Baugenehmingung erteilt?

Von einer deutsch-italienischen Freundin weiß ich, dass sie nach ihrer Scheidung vom italienischen Mann 5 Jahre darauf warten musste, ihren Mädchennamen wieder tragen zu dürfen. Überhaupt haben die Beamten des Kaiserreichs erstaunt mit den Augen gerollt, wenn sie auf die italienische Version der kaiserlich-österreichischen Bürokratie stießen. Die war irgendwie phlegmatisch und bestechlich, während die des Kaisers schon als unpersönlich aber auch unbestechlich galt.

Es soll uns jetzt nicht interessieren, wieviele Verordnungen die Europäische Union etwa zur Banane erlassen hat. Obwohl, jemand sagte, dass nur die Krummheit dieser Frucht noch nicht Gegenstand von EU-Regelungen war. Die Wucherei mit Verordnungen, Vorschriften und Anweisungen hat aber schon erstaunliche Blüten getrieben. In Deutschland müssen sich Unternehmen mit rund 90.000 Vorschriften herumplagen. Zum Beispiel muss ein Unternehmen für die Lagerung von Akten zusätzlichen Raum zur Verfügung stellen, der brandgesichert und feuchtigkeitsresistent ist. Von wegen schlanker Staat. Eine EU-Verordnung regelt auch das Bauen von Seilbahnen. Die nationalen Parlamente mussten dies ratifizieren, obwohl es in Bundesländern wie Hamburg, Bremen oder Berlin keine Berge gibt, die zum Bau von Seilbahnen reizen. Auch das flache Holland musste da mitmachen. Schreibstubenherrschaft nennt man das. In einer Demokratie, in der eigentlich alle Macht vom Volk ausgehen sollte, ein wahrer Hohn, der auch gerne zu kreativer Satire Anlass gibt.

Manchmal greifen das auch die Massenblätter auf, weil man damit Sympathiepunkte ergattern kann. "Heute" von heute in Wien: ein Witwer bekommt auf seine bescheidene Witwerpension von 259,58 € einen Krankenversicherungsbeitrag in Höhe von 13,24€ abgezogen, wobei seine Frau vor einem Jahr verstorben ist. Dann: eine Autofahrerin musste 21 € Strafe zahlen für 2 km zu langsames Fahren. Bei einem Sex-Kriminellen, der jetzt wegen Mordes vor Gericht steht, muss am Ende des Berichtes stehen: "Es gilt die Unschuldsvermutung". Da traut man sich wirklich nicht mehr zu fragen, warum die Banane krumm ist.






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