Dienstag, 11. Juni 2013

Wo bin ich? Wenn, ja, warum?

Ich fasse es nicht: Fernsehen hatte einmal Ansprüche: Information, Unterhaltung, Erziehung. Das Gemisch, das wir heute vorgesetzt bekommen, reizt zum Aufschrei. Ich höre in einem Öffentlichrechtlichen heute: alle royalen Bäuche sind schwanger. Da ich systematisch wegschaue, weiß ich nur, dass Prinz Harry (oder ist es der andere?), der ach sooo gut aussehende, jetzt Vater wird. Welche sonstige königliche Bäuche zur Zeit schwanger sind, erklärt uns ein zum royalen Experten hochstilisierter Hintertreppenadliger, der es ja wissen muss. Sollte ich empört einwenden, dass dies alles unnötiger Kokolores ist, unwürdig, der gesamten Menschheit vorgesetzt zu werden, stoße ich auf Ablehnung: das ist eben heute so. Das muss man wissen. Sie sind so nett und tun etwas für den Erhalt der Monarchie. Man möchte ihr Bäuchlein sehen. Wie gruselig-schön. Gefilterter Porno-Ersatz. Wo bin ich?
Königliche Wachsfiguren

Es gab eine Zeit, da war ein Forscher ein Forscher, ein Pionier ein Pionier, ein Monarch ein Monarch. Heute ist jeder eine Reproduktion von etwas. Bei den Holywoodern ist man das seit Jahren gewohnt. Sie wollen alle etwas anderes sein, nur nicht sie selbst. Wir schauen uns das an und träumen uns in diese Welt hinein, obwohl und der Spiegel, in den wir blicken, sagt: du bist du, willst aber ein anderer sein. Da stimmt doch etwas nicht. Könnte es sein, dass wir keine Wahl mehr haben? Wir konsumieren, werden vom Staat (Fiskus, Ämtern, Verkehrsampeln, Gesundheitsmaximen und Ähnlichem) gegängelt und zur Massenware degradiert. Einwände: wir wählen dieses System alle 4/5 Jahre selbst.

Man sieht uns gerne nackt!

Die Gewalt gegen empörte Bürger in der Türkei (das wird schlimm enden!) zeigt wieder einmal, wie anonym wir bekämpft werden, wenn wir aufmucken. Es ist nicht nur Tränengas. Wir sind Masse und werden ausgehorcht. Warum? In den USA hat gerade wieder einer Hochverrat begangen, indem er die rechtswidrigen Praktiken der Geheimdienste denunzierte. Sie werden diesen Verräter jagen, bis sie ihn haben. Der britische "Guardian" zeigte hier den Mut zur Veröffentlichung. Kann sich denn überhaupt noch jemand wehren gegen diesen Terror, der den Einzelnen zerstört? Der uns kollektives Denken überstülpt? Wer steckt dahinter? Wo sind die Kämpfer, die noch laut sagen, dass man uns benutzt, um die Macht von Systemen, Banken und Lobbys zu stärken? Sollen wir wirklich wie Ameisen durchs Leben gehen, auf vorgespurten Wegen, bis wir weggepustet werden? Ich habe schon gemerkt, dass man mich nicht verstehen will, wenn ich ein bisschen laut werde. Das System schlägt immer öfter zurück, statt hinzuhören.








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