Freitag, 14. Juni 2013

Joachim Ringelnatz: Humor ist der Knopf,

der verhindert, dass uns der Kragen platzt. Solch kritischer Geist kam dem Dritten Reich ungelegen. Alles ging bei ihm schief, und immer wieder fiel er auf die Füße und machte weiter. Mit 36 Jahren wurde aus Hans Bötticher Joachim Ringelnatz, ein schöner Name für einen Künstler. Sein Sarkasmus kam schon sehr früh: er hatte irgendwie eine lange spitze Nase und ein komisches Gesicht, für das er von seinen Mitschülern kräftig gehänselt wurde. 1934 starb der Dichter und Maler, noch bevor die Nazis allzu großen Anstoß an seinem Witz nehmen konnten. Sie liebten ihn aber nicht. Einem, der tausend Dinge begonnen hat (u. a. die Eröffnung eines Zigarettenladens), ohne sie erfolgreich zu Ende zu führen, traut man nicht.


Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. Was für eine menschenfreundliche Feststellung. Der Vieldichter hat endlos viele Gedichte gemacht, deren Absurdität den Kragen zum Knopfen bringt. Bitteschön: "Drüben am Walde --- Kängt ein Guruh --- Warte nur balde --- Kängurst auch du. Das sind die letzten Zeilen eines Gedichts mit dem Namen: "Abendgebet einer erkälteten Negerin".
Kuttel Daddeldu, ein Seemann, in seinem etwas länglichen "Lied an die feste Braut", besoffen, wie er war: Du musst mir mal, deinen Namen ausbuchstabieren,
        Hein soll mir das auf den Arm tätowieren
        Mary, mach mal deinem Daddeldu
        Die Hosentür zu.

Also auf Ringelnatz lasse ich nichts kommen. Ich habe ein Buch von ihm: 976 Seiten. Da steht alles drin. Als Kind schon hat er mich begeistert. Und er war nicht mal Jude.
        Der Klapperstorch hat krumme Beine
        Die Kinder werfen ihn mit Steine
        Aber Kinder bringt er keine.

In Dresden von der Bühne geholt.
Humor ist also wenn man trotzdem lacht. Oder ist Humor einfach etwas, für das wir nichts können? In Hamburg und München erhielt er Auftrittsverbot. Die Nazis holten ihn dann auch in Dresden von der Bühne und verbrannten seine Bücher. Auch über Banausentum darf gelacht werden.

Zwei Kühe saßen in einem Baum und siezten sich.
"Sagen sie mal, tut ihnen das Euter auch so oft weh?"
"Ach, ja, man hat's nicht leicht als Kuh",
"Lass' mich dich duzen, sag' mir "du".
Zwei Kühe saßen in einem Baum und sagten sich "muh". (Dieser Versuch ist von mir und schon uralt).
















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