Samstag, 23. Februar 2013

Das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik


Man erhält es verliehen für Verdienste um die Republik Österreich. Es liegt in einer kleinen roten Schatulle und wirkt eindrucksvoll. Der Bundespräsident veranlasst so etwas. Der/die Bundesminister(in) für auswärtige Angelegenheiten macht dann die entsprechende Mitteilung. Wie aber geht man damit um? Trägt man diese Auszeichnung tatsächlich um den Hals?  Ja, man trägt diesen Orden, und zwar NUR MIT FRACK. Das ist das Problem.


Jetzt kündigt sich in Wien wieder einer jener Bälle an, bei denen man nicht "nein" sagen darf. Es ist nicht der große Opernball mit über 5000 Teilnehmern. Der ist vorbei, Gottseidank! Nein, es handelt sich um einen jener Wohltätigkeits-Bälle, bei denen die Frauen, nein, die Damen, ein Ballkleid tragen. Dieses ist für den Mann eher eine Nebenkatastrophe. Die eigentliche Katastrophe: der Mann besitzt keinen eigenen Frack und muss sich einen leihen. Beim Frackverleih natürlich. Die Anprobe, eine besondere Herausforderung, bei der man sich wünscht, nie geboren worden zu sein (wir reden hier nicht von den Kosten), denn bereits dieses Probe-Zeremoniell lässt für den Ballabend Unheil befürchten. Wird der Frack so sitzen, dass man darin noch atmen kann? Die Weste, weiß und unschuldig, wird sie den Bauch unsichtbar machen? Der Walzer, wird er trotz alledem noch gelingen? Welche anderen Tänze müssen vollführt werden? Etwa der Chachacha? Fracksausen ist angesagt.



Weiblicherseits  wurde schon ein blaues Abendkleid gekauft. So etwas kann man immer wieder benutzen. Oder wirft man es nach einmaligem Gebrauch wieder weg? Fragen über Fragen, und der Ball rückt näher. Auf den Einladungen steht: OSCE Charity Ball 2013. To be held in the IMPERIAL PALACE HOFBURG VIENNA. Ich beginne zu begreifen, dass wir aus dieser Nummer nicht mehr aussteigen können.Warum auch? Der Tanz beginnt.

Würdenträger im vorgerückten Stadium
Alles in allem: eines jener gesellschaftlichen Ereignisse, die Wien so charmant machen. Man lässt es über sich ergehen und tritt gegen Morgen den Weg nach Hause an. Berge von Schnee in den Straßen. Müde? Erschöpft? Hungrig? Von allem etwas. Das Ehrenzeichen darf wieder in der roten Schatulle Platz nehmen.

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