Mittwoch, 8. August 2012

Olympia - wir schrammen vorbei!


Natürlich haben wir viel Gold erwartet - und viel Silber und Bronze erhalten. Das erste Diskusgold seit Jahren, ja, darüber freut man sich echt. Ansonsten haben vor allem die deutschen Medien ununterbrochen eins auf den Hut gekriegt. Das geht so: "Heute erwarten wir einen Goldregen. Heute ist wieder alles drin. XYZ liegt in der Wertung vorne. Mit etwas Glück gibt es Gold". Unsere Olympioniken sind schon in Ordnung: mutig, Weltspitze, wettbewerbsfähig, kosmopolitisch. Unsere Medien setzen sie ständig unter Druck und müssen dann (enttäuscht) gute Miene zum bösen Spiel machen.


Ätsch, ich habe gewonnen!

Bei den so erfolgreichen Briten ist es total anders: sie kassieren eine Goldmedaille nach der anderen, stecken neben den weniger attraktiven Silber- und Bronzedingern auch die vierten und fünften Plätze mit einem freundlichen Lächeln weg. Der Platzvorteil spielt dabei eine wichtige Rolle, aber, vor allem, die Tatsache, dass sich das Gastland seit Jahren ernsthaft und finanziell für die gewinnträchtigen Disziplinen eingesetzt hat. Der Lohn hierfür ist der wahrscheinlich dritte Medaillenplatz im Länderspiegel. Auch die Royals klatschen kräftig mit, sogar, wenn nicht-Briten das Gold holen.

Simultanspringen

Warum müssen die Medien unsere Leute immer so hochheben, wenn sie damit rechnen müssen, dass man dann umso tiefer fallen kann? Gibt es da keinen anderen Weg? Zum Beispiel: "Heute sind wieder Deutsche mit im Rennen. Wir werden sehen, was dabei herauskommt. Überraschungen sind bei allen möglich. Dabeisein ist wieder einmal alles. Hauptsache, es stürzt keiner ab. Auch Chinesen sind Menschen und haben schwer erkämpfte Siege mit Gratulation verdient". Wenn ich mich recht erinnere, war das deutsche Medienverhalten immer schon beschissen. Seit die Unschuld des freien Wettbewerbs verloren ging. "Fortschritt durch Technik" ist nur eine Werbeschnulze. Damit kann man sich etwas einreden, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Werdet endlich erwachsen, ihr schreibenden und sprechenden Ersatzweltmeister! Schaut doch einfach mal zu! Dann werdet
ihr merken, dass die deutschen Olympiateilnehmer keine Medaillenmaschinen sind, sondern herrlich junge, dynamische Sportler, die natürlich auch die besten sein wollen, und es manchmal auch sind.

Dabeisein ist alles


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