Sonntag, 5. August 2012

Homo ludens - the games must go on!

Die Spiele müssen weitergehen, sagte der IOC-Präsident, Every Brundage, als Terroristen 1972 in München bei den Olympischen Spielen ein Massaker anrichteten. Irgendwie war der olympische Gedanke ad absurdum geführt. Wie sicher sind die Spiele, wenn gewaltbereite Gruppierungen, von denen es viele auf dieser Welt gibt, einfach so ein hochsensibles Gebilde aus den Angeln heben können? Zum Glück scheint London 2012 so weit gediehen, dass man einen gewaltfreien Verlauf bis zum Ende vermuten darf.




Homo ludens, der spielende Mensch, ist schon lange entdeckt. Man verbindet damit, dass der Mensch spielerisch Neues findet, und auf diese Weise hinter die Geheimnisse der Welt kommt. Das erlaubt ihm, zu sich zu finden und den heiligen Ernst der Dinge zu entdecken. Für manche wird es der bittere Ernst des Lebens. Schon deshalb sollten die Olympischen Spiele etwas heiteres sein. Das scheinen sie zu sein, vor allem für die Briten, Europas beste Sportnation, wenn man den Medaillenspiegel zum Maßstab nehmen darf. Was ich äußerst ungerecht finde, sind die vielen Olympioniken, die wegen fehlender Zehntelsekunden aus dem Gold-Silber-Bronze-Schema fallen, obwohl sie sich auch mit Herzblut an die Sache gemacht haben. Deutschland scheint da vom Pech verfolgt. Da nur Gold zählt, stehen sie da, wie die begossenen Pudel der Spiele. Macht euch nichts draus, ihr wart sehr gut.




Ein anderer Gedanke, der die griechische Misere unserer Gegenwart ins Auge fasst, wäre der, den Helenen die Spiele zurückzugeben. Schließlich hat das Spektakel dort begonnen. Die Spiele der Neuzeit wurden 1894 wieder aufgenommen, nachdem der Edelmann Pierre de Coubertin dies angeregt hatte. Sein Gedanke war, die Jugend zur Völkerverständigung in Faire Wettkämpfe einzubinden. Seither haben die Olympischen Spiele vieles durchgemacht: Unterbrechungen wegen Kriegen, Boykotte, Bestechung, Doping, Terrorismus. Fast alle Länder der Welt nehmen teil, sogar solche, die offiziell nicht als unabhängige Staaten geführt werden. Bereits 1968 bei den Spielen in Mexiko-Stadt hat man 600 Millionen Fernsehzuschauer gemutmaßt, 1992, in Barcelona waren es schon 3,5 Milliarden. Sind die Spiele also besser geworden? Kommerzieller, ganz sicher. Dabeisein ist nicht mehr alles. Man muss jetzt gesponsert werden, weil alles so teuer ist. London wird hier neue Erkenntnisse bringen.

Dabei ging es den alten Hellenen nicht zuerst um Sport, sondern, um die Verehrung des Göttervaters Zeus. Als die Römer im Jahr 148 vor Christus Griechenland eroberten, verloren die Spiele, die schon über tausend Jahre alt waren, ihren panhellenischen Charakter. Sie wurden römisch-international, bis sie 393 nach Christus wahrscheinlich zum letzten Mal stattfanden, denn der römische Kaiser Theodosius I. fand diese Wettkämpfe zu heidnisch.
Jetzt wäre die Gelegenheit, Griechenland die Spiele zurückzugeben. Seit 1928 dürfen die Griechen als erste in das Stadion einmarschieren, wenn die Eröffnung der Spiele gefeiert wird. Die Vorteile: Kostenersparnis, denn die Sportstätten könnten mit kleinen Verbesserungen gleich bleiben und würden nicht alle vier Jahre Milliardeninvestitionen erfordern. Alle teilnehmenden Länder, vor allem USA und China, zahlen einen Beitrag für die Organisierung und Durchführung der Spiele. Jeder kann dopen, soviel er will. Gewinnen ist alles. Zur Verhinderung von Betrug und Manipulation könnte übrigens ein internationales Gremium für die Verwendung der Gelder und die Respektierung olympischer Werte sorgen.




Bei den heute geschätzten über 20 Milliarden € Investitionen für die Spiele in London, und den zu erwartenden touristischen, gastronomischen und sonstigen Vorteilen, die sich aus  Spielen ergeben, wäre Griechenland dann endlich aus dem Schneider. Was für ein Gedanke!










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