Die Mittagsnachrichten habe ich verpasst. Drei Stücke Zwetschgenkuchen habe ich gegessen. Mein angeborener Pessimismus hat gesiegt. Michael Jung konnte das Pferd erfolgreich über die Hürden bringen. Damit hat Deutschland eine Goldene sicher. Es geht also bergauf. Die Medien müssen jetzt überlegen, wie sie den Überschwang ein wenig herunterhängen, sonst droht der Hochmut, der bekanntlich vor dem Fall kommt.
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Schwimmen im Glück |
Einen solchen Fall erlebte ich gleich danach: Der Zweier im Rudern wurde mit Vorschusslorbeeren zugehängt. Dann zogen die beiden Argentinier davon. Kommentator, typisch deutsch: "noch liegen die Argentinier vorn". Spätestens da fragte ich mich, ob die Argentinier irgendwelche Versprechungen gemacht haben, denn sie blieben vorn, bis zum Sieg. Die Deutschen wurden nicht mal zweite. Aber, was soll's? Der Reporter hat wohl gedacht, man könne einen Sieg herbeireden. Nein, einen Börsenkrach kann man, auch eine Insolvenz, aber keinen Olympiasieg.
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Olympisches Fußvolk |
Dafür hat gerade ein anderer Deutscher gewonnen, gegen einen Japaner. Und ein Japaner gegen einen Deutschen. Frankreich liegt in der Tabelle an dritter Stelle: Das bringt Triumph und Glückwünsche. Auch die meinen. Deutschland ist auf die Nummer 14 vorgerückt. USA: No. 2, Großbritannien immer noch Platz 20. Ist das alles gut so? Werden wir nicht an alte Kriege erinnert? Die Berichterstattung ist vorschnell. Das macht sie dämlich, aber einen fanatischen Ton kann ich nicht erkennen. Die Berichterstatter bemühen sich redlich. Wie erschöpft müssen sie sein, wenn das alles vorbei ist. Jetzt steige ich aus. Es gibt auch noch anderes im Leben: leben, eben.
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