Nach drei Tagen Konferenz und Begegnung in Sarajevo kam sie gestern Abend spät nach Hause. Heute früh wartete schon das Frühstück auf sie: Porridge mit etwas Banane. Dazu: Kirschen, Erdbeeren und ein paar Erbsenschoten. Mein Frühstück sah etwas üppiger aus. Ich freute mich darauf. Dann legte sie mir einen Artikel vom 12. Juni 2012 aus dem britischen Guardian vor: "Elastic nation", übersetzt, etwa: "Dehnbares Volk", oder elastische Nation. Autor: Jaques Peretti. Bevor wir aber über die allseits grassierende Dickleibigkeit sprechen, möchte ich mein Frühstück beginnen. Perettis Untertitel lautet sinngemäß: Wir sind heute im Schnitt 19 kg schwerer als in den 60ern. Und das nicht, weil wir mehr essen oder weniger Bewegung haben, sondern weil wir unbewusst zuckersüchtig geworden sind. So weit hatte ich gelesen, als ich mir eine Scheibe Brot mit verschiedenen Wurstsorten belegte. Diese Wurst gibt es im Supermarkt. Ansprechend verpackt: 30 kleine Scheiben Gourmet Spezialität aus einem der neuen Bundesländer. 120 Gramm gekochtes Mett mit Geleerand, Leberwurst, Rotwurst. Äußerst schmackhaft. Es ist nicht das erste solche Wurstpaket, das ich auf den Frühstückstisch gelegt habe.
Jetzt renne ich in die Küche, suche die Verpackung und finde sie: Zutaten: Mett: Schweinefleisch 72%, andere Angaben sind nicht beziffert: Zucker. Leberwurst: Schweinefleisch 65%, Schweineleber 21%, Dextrose, Zucker, Maltodextrin, Glukosesyrup. Wieviel Zucker also? Rotwurst: Schweinefleisch 55%, Gewürzextrakte (???), Dextrose, Zucker. Andere Angaben lasse ich wegen der erhofften Klarheit weg. Zum Glück habe ich das Brot mit der Wurst schon gegessen. Lecker. Jetzt kommt die Marmelade dran. Kirschmarmelade, Orangenmarmelade und Tannenhonig sehe ich vor mir. Alles ohne Zucker? Im Gegenteil! Auch mein Kaffee ist gesüßt, allerdings mit Rohrzucker.
Trotz Datenschutzgemurmel bekenne ich, dass mein Gewicht seit einiger Zeit nicht mehr runter-, sondern raufgeht. Von 83 auf 88 kg. Dabei esse ich eher weniger, und ich bewege mich so gut es geht. Also ist es der Zucker. Ich zweifle nicht mehr daran, denn ich habe diesen Artikel von Peretti gelesen. Glückwunsch, Herr Peretti, denn sie schreiben unter anderem folgendes (ich versuche, zusammenzufassen, ohne zu entstellen):
Das Vereinigte Königreich befindet sich in einer Dickleibigkeitskrise (Obesity crisis), denn unsere Nahrung enthält zu viel Zucker. Die Nahrung in Deutschland steht dem in nichts nach (sage ich).
Überall Zucker?
Jahrelang wurde das Fett als schuldig ausgewiesen. Stimmt natürlich auch bis zu einem gewissen Grad. Wird wohl auch in Deutschland stimmen (sage ich).
In Japan begann man in den 70ern, einen billigen Glukosesyrup aus Mais zu gewinnen, der zuerst in den USA, dann überall in der westlichen Welt in alle Nahrung gepumpt wurde, die dadurch schmackhafter wurde und den Zucker teilweise "ersetzte".
Da dieses Zeug billiger als Zucker ist, wurde es auch von Coca-Cola ab 1984 verwendet. (Coca-Cola Light? Dass ich nicht lache!). Damit ist jedoch der Zuckergehalt nicht zurückgegangen. Die Weltöffentlichkeit stöhnte damals noch nicht über das Fettsuchtübel, obwohl ich mich erinnere, dass Sarghersteller in den USA schon von einer steigenden Produktion von Übergrößen sprachen.
Heute verbraucht der Konsument etwa 40 kg Zucker pro Jahr. Drei Viertel des in England hergestellten Zuckers geht in die Industrie. In Deutschland? In den USA?
Die Kosten für das Gesundheitswesen in Großbritannien betragen etwa 6 Milliarden €, was die Folgen der Dickleibigkeit betrifft. Die Gewinne aus der Imbiss- und Konfektindustrie belaufen sich auf etwa 9 Milliarden. Der Kampf gegen Obesität wird jedoch immer teurer.
Zucker, überall!
Die einschlägige Forschung ist sich sicher, kann es aber wegen der starken Zuckerlobby (noch) nicht beweisen, dass wir inzwischen alle zuckersüchtig geworden sind. Manche Forscher wurden wegen ihrer Meinung als verrückte Querköpfe diffamiert. Das kennt man ja. Man denke an die Zigarettenindustrie. Wie lange hat es gebraucht, um die Gesundheitswarnung auf die Zigarettenpäckchen zu bekommen und die Lokalverbote durchzusetzen? Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen: von der Autolobby verhindert? Ich kann es nicht beweisen. Warnung an alle: Zucker kann tödlich sein!
Trotz Datenschutzgemurmel bekenne ich, dass mein Gewicht seit einiger Zeit nicht mehr runter-, sondern raufgeht. Von 83 auf 88 kg. Dabei esse ich eher weniger, und ich bewege mich so gut es geht. Also ist es der Zucker. Ich zweifle nicht mehr daran, denn ich habe diesen Artikel von Peretti gelesen. Glückwunsch, Herr Peretti, denn sie schreiben unter anderem folgendes (ich versuche, zusammenzufassen, ohne zu entstellen):
Das Vereinigte Königreich befindet sich in einer Dickleibigkeitskrise (Obesity crisis), denn unsere Nahrung enthält zu viel Zucker. Die Nahrung in Deutschland steht dem in nichts nach (sage ich).
Überall Zucker?
Jahrelang wurde das Fett als schuldig ausgewiesen. Stimmt natürlich auch bis zu einem gewissen Grad. Wird wohl auch in Deutschland stimmen (sage ich).
In Japan begann man in den 70ern, einen billigen Glukosesyrup aus Mais zu gewinnen, der zuerst in den USA, dann überall in der westlichen Welt in alle Nahrung gepumpt wurde, die dadurch schmackhafter wurde und den Zucker teilweise "ersetzte".
Da dieses Zeug billiger als Zucker ist, wurde es auch von Coca-Cola ab 1984 verwendet. (Coca-Cola Light? Dass ich nicht lache!). Damit ist jedoch der Zuckergehalt nicht zurückgegangen. Die Weltöffentlichkeit stöhnte damals noch nicht über das Fettsuchtübel, obwohl ich mich erinnere, dass Sarghersteller in den USA schon von einer steigenden Produktion von Übergrößen sprachen.
Heute verbraucht der Konsument etwa 40 kg Zucker pro Jahr. Drei Viertel des in England hergestellten Zuckers geht in die Industrie. In Deutschland? In den USA?
Die Kosten für das Gesundheitswesen in Großbritannien betragen etwa 6 Milliarden €, was die Folgen der Dickleibigkeit betrifft. Die Gewinne aus der Imbiss- und Konfektindustrie belaufen sich auf etwa 9 Milliarden. Der Kampf gegen Obesität wird jedoch immer teurer.
Zucker, überall!
Die einschlägige Forschung ist sich sicher, kann es aber wegen der starken Zuckerlobby (noch) nicht beweisen, dass wir inzwischen alle zuckersüchtig geworden sind. Manche Forscher wurden wegen ihrer Meinung als verrückte Querköpfe diffamiert. Das kennt man ja. Man denke an die Zigarettenindustrie. Wie lange hat es gebraucht, um die Gesundheitswarnung auf die Zigarettenpäckchen zu bekommen und die Lokalverbote durchzusetzen? Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen: von der Autolobby verhindert? Ich kann es nicht beweisen. Warnung an alle: Zucker kann tödlich sein!
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