Also in der Gemeinde Stockstadt am Main (wohl bei Aschaffenburg), und nicht in Stockstadt am Rhein, gab es 2008 einen Marktgemeindebeschluss, für jedes Neugeborene 100 € Windelzuschuss zu bezahlen. Im 2. Jahr folgt nocheinmal ein solcher Zuschuss. In analoger Anwendung wurde hinzugefügt, dass auch inkontinente Personen diesen Zuschuss erhalten. Frage: was geschieht im 2. oder 3. Jahr der Inkontinenz? Der Gemeinderat wird dafür eine Lösung gefunden haben. Da ich noch nie von Stockstadt gehört habe, frage ich mich, wie ich darauf komme?
Die Geschichte geht so: ich krame gern. Es regnet draußen. Ich erwische den Karton mit alten Dokumenten und Fotos meiner Vorfahren. Darunter finde ich einen winzigen Taschenkalender aus dem Jahr 1945. Von Hand schrieb jemand darauf: Geheim. Ich erkenne die Schrift meiner Mutter, für mich heute fast unleserlich, und blättere begierig darin. Manche Seiten sind ganz eng beschrieben, andere blank geblieben. Der Januar 1946 ist noch mit angefügt, wie es sich gehört. Eintrag am 1. Januar 1946: Kurt Pullover gestrickt (das war mein Onkel). Meine Mutter muss gerade 30 gewesen sein. Turbulente Zeiten. Am Freitag, den 4. Januar schreibt sie: "Abfahrt mit den Krefeldern. In Stockstadt in der Mühle übernachtet, um 5 Uhr abgefahren. Ihm und 2 Frauen." Was gäbe ich heute, wenn ich Näheres erfahren könnte. Leider kann ich meine Mutter nicht mehr fragen.
Stockstadt??? Nie und nimmer!
Deshalb habe ich Stockstadt ergoogelt. Und siehe da: man lernt dazu. Im letzten Teil des Kalenders, der noch unter Adolf Hitlers Führung gedruckt wurde, sind "Deutsche Gedenktage" in winzigem Druck vermerkt. Ich greife wahllos einige heraus:
10.1.1920: Inkrafttreten des Versailler Diktates.
11.1.1932: Ruhreinbruch der Franzosen und Belgier.
23.2.1930: Horst Wessel seinen Verletzungen erlegen.
1.3.1935: Rückkehr des Saarlandes ins Reich.
8.3.1917: Graf Zeppelin gestorben.
22.3.1939: Rückkehr des Memellandes ins Reich.
27.4.1941: Einmarsch in Athen.
2.9.1933: 5. Reichsparteitag der NSDAP. "Sieg des Glaubens".
15.9.1935: Hakenkreuzfahne Reichsflagge Nürnberger Gesetze.
24.10.1648: Westfälischer Frieden.
Natürlich war die Kapitulation des Deutschen Reiches im Mai 1945 noch nicht im Kalender. Inzwischen heißen unsere Gedenktage: Gipfelkonferenz mit unseren ehemaligen Gegnern über einen gemeinsamen Rettungsschirm. Wie friedlich die Welt doch geworden ist. Mutter, warum warst du in Stockstadt?
Die Geschichte geht so: ich krame gern. Es regnet draußen. Ich erwische den Karton mit alten Dokumenten und Fotos meiner Vorfahren. Darunter finde ich einen winzigen Taschenkalender aus dem Jahr 1945. Von Hand schrieb jemand darauf: Geheim. Ich erkenne die Schrift meiner Mutter, für mich heute fast unleserlich, und blättere begierig darin. Manche Seiten sind ganz eng beschrieben, andere blank geblieben. Der Januar 1946 ist noch mit angefügt, wie es sich gehört. Eintrag am 1. Januar 1946: Kurt Pullover gestrickt (das war mein Onkel). Meine Mutter muss gerade 30 gewesen sein. Turbulente Zeiten. Am Freitag, den 4. Januar schreibt sie: "Abfahrt mit den Krefeldern. In Stockstadt in der Mühle übernachtet, um 5 Uhr abgefahren. Ihm und 2 Frauen." Was gäbe ich heute, wenn ich Näheres erfahren könnte. Leider kann ich meine Mutter nicht mehr fragen.
Stockstadt??? Nie und nimmer!
Deshalb habe ich Stockstadt ergoogelt. Und siehe da: man lernt dazu. Im letzten Teil des Kalenders, der noch unter Adolf Hitlers Führung gedruckt wurde, sind "Deutsche Gedenktage" in winzigem Druck vermerkt. Ich greife wahllos einige heraus:
10.1.1920: Inkrafttreten des Versailler Diktates.
11.1.1932: Ruhreinbruch der Franzosen und Belgier.
23.2.1930: Horst Wessel seinen Verletzungen erlegen.
1.3.1935: Rückkehr des Saarlandes ins Reich.
8.3.1917: Graf Zeppelin gestorben.
22.3.1939: Rückkehr des Memellandes ins Reich.
27.4.1941: Einmarsch in Athen.
2.9.1933: 5. Reichsparteitag der NSDAP. "Sieg des Glaubens".
15.9.1935: Hakenkreuzfahne Reichsflagge Nürnberger Gesetze.
24.10.1648: Westfälischer Frieden.
Natürlich war die Kapitulation des Deutschen Reiches im Mai 1945 noch nicht im Kalender. Inzwischen heißen unsere Gedenktage: Gipfelkonferenz mit unseren ehemaligen Gegnern über einen gemeinsamen Rettungsschirm. Wie friedlich die Welt doch geworden ist. Mutter, warum warst du in Stockstadt?
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