Montag, 11. Juni 2012

Sie flattern wieder für Deutschland

Ich schaute gerade einen Teil des hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England an. Mensch, schieß doch ! Es war ein doofes Spiel. Eins zu eins. Reizlos. Der eine versucht eine Schwalbe (für Mädchen, die neu sind: es legt sich einer hin, obwohl er nicht gefault wurde), der andere unternimmt einen erfolglosen Fernschuss. Beide Mannschaften haben sich vorgenommen, nicht zu gewinnen. Und das, auf schalem Niveau. Ich aß meine Suppe, ging ausgiebig aufs Klo und telefonierte mit einem Freund. Dann schaute ich wieder ein bisschen. Es hat sich überhaupt nicht gelohnt.

Seit einigen Tagen fahren sie wieder. Die mit den Fähnchen auf beiden Seiten. Manche haben es auch staatstragend. Ihre Fahne hängt genüsslich aus dem Fenster. So groß wie ein Scheunentor. Die erotische Variante, nämlich die schwarzrotgoldenen Strümpfe, die wie ein Kondom über die Außenspiegel des Autos gezogen sind, wird von denen bevorzugt, denen das Geflattere auf den Geist geht. Sollte es zu einer Konfrontation zwischen England und Deutschland kommen, wird die Demarkationslinie wieder durch unser Schlafzimmer gehen. Meine englische  Angetraute ist immer sehr aggressiv auf Bundesfussball eingestellt. Ach, die Deutschen spielen wirklich einen guten Fussball. Ich sehe indessen in dem befürchteten Kampf eher eine Neuauflage der enthemmten Medienkampagne gegen die alten Teutonen. Dabei bin ich in den englischen Fussball alles andere als verliebt, und die Deutschen kommen mir beim Kicken manchmal etwas verbissen vor. Witzig sind die türkischen oder italienischen Autofahrer, hier im Lande: ihr Fähnchen auf der einen, das deutsche auf der anderen Seite. Friede auf Erden.



Ich werde mir einen großen Korb Kirschen besorgen und ununterbrochen essen. Die Kerne spucke ich dann ins Abseits.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen