Mittwoch, 9. Mai 2012

Zertifizierte Zweithaarpraxis - ein Toupetstudio?

Hair Academy ist auch so etwas, das mir heute begegnet ist. Ich frage mich immer, was meine armen Haare verbrochen haben, um so umworben zu werden. Opa sagte zu mir: es wird Zeit, dass du mal wieder zum Haarschneider gehst. Damit meinte er den Frisör. Heute meint der Frisör Kopfschmuckinstitut. Was tun aber jene (meist) Männer, denen das Haupthaar im Laufe ihres Lebens abhanden gekommen ist? Sie müssen weiterleben. Der Anblick von Haarakademien muss bei ihnen etwas auslösen, das an Demütigung grenzt.




Manche Mönche haben mit ihrer Tonsur kokettiert, die irgendwie an einen irdischen Heiligenschein erinnern mag. Andere, vom Typ Guru oder Alpenländler, stellen solche Mengen Haar zur Schau, dass ganze Akademien für dessen Abbau eingesetzt werden können. Ärmlich dagegen die Kahlrasur eines amerikanischen Soldaten, der damit seinen ständigen Kampf gegen Läuse demonstriert, ohne, dass die militärische Lage dadurch ernsthaft berührt wird.

Als wir noch auf den Bäumen saßen und das Entlausen selbst besorgen mussten, hätte keiner einem Haarschneider auch nur einen Cent gegeben für die Entfernung der Haarpracht. Schließlich was diese auch dazu da, den Gegner einzuschüchtern. Jetzt haben wir es also zur zertifizierten Zweithaarpraxis gebracht. Eine haarige Industrie, der ich dadurch aus dem Wege gehe, dass ich mir die Haare von meiner Lebenshaarschnittspartnerin schneiden lasse. Eine echte Dauerwelle!

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