Aber nicht eine, die schon von weitem riecht, nein, es ist die Europafahne, die eine bewegende Geschichte zu erzählen hat. Zwölf fünfzackige goldgelbe Sterne, im Kreis angeordnet, auf blauem Grund. Als ich vor 30 Jahren den Fernsehdienst im Europarat in Straßburg übernahm, machte ich eine unglaubliche Entdeckung: ein Karton, den ich in einer dunklen Ecke fand, enthielt etwa 100 Zeichnungen mit den seltsamsten Motiven. Es waren die Ergebnisse eines europaweiten Wettbewerbs, der auf demokratische Weise zu einer gemeinsamen Flagge führen sollte. So weit so gut. Wir haben heute diese Europafahne mit den 12 Sternen. Anerkannt in der ganzen Welt als das Symbol der europäischen Einigung.
Nein, die Europafahne
zeige ich hier nicht
Die Europäische Union hat sie sich zu eigen gemacht, nachdem sie vom Europarat 1955 offiziell verabschiedet wurde. Alle Länder Europas waren aufgerufen, diese Fahne anzunehmen. Der Weg dahin war allerdings steinig. Es gibt das Gerücht, dass die Fahne von zwei feurigen Katholiken erfunden wurde: Arsène Heitz, ein Elsässer, der im Europarat als Kurier arbeitete und Zeichentalent besaß, und Paul M. G. Lévy, ein katholischer Jude aus Belgien, der Europas erster Beamter und Direktor für Presse und Information im Europarat. Lévy brauchte Arsène, und Arsène brauchte Lévy, der beauftragt war, den Wettbewerb durchzuführen und mit den zuständigen Außenministern der Europaratsländer zu beraten. Das Mitglied Türkei hätte jedoch eine christlich geprägte Fahne nicht akzeptiert. Heitz machte mehrere Entwürfe, bis Lévy sagte: "das ist es", und ging damit zu seinem belgischen Minister, der die Sache seinen Kollegen vorstellte. Der Mythos Europafahne war geschaffen.
Als ich Jahre später mit meinem Amtsvorgänger freundschaftlich verkehrte, erzählte er mir eine ganz andere Geschichte. Der Europarat hatte damals 14 Vollmitglieder und die Saar als assoziiertes Mitglied. Also 15 Länder, wovon die Saar einen Sonderstatus besaß, denn Frankreich wollte das Saarland, nicht ohne Hintergedanken, zu einer Art Brücke zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland machen. Die Deutschen waren damals unter Adenauer gegen die 15 Sterne. Frankreich gegen 14 Sterne. Italien wollte keine 13, so kam man bei unveränderlichen 12 Sternen an. Als dann das Außenministerkomitee in 1955 in Rom die Europäische Menschenrechtskonvention feierlich unterzeichnete, entdeckte man den religiösen Hintergrund für die Christen im Europarat. Im Palazzo Barberini, in dem die Unterzeichnungszeremonie stattfand, gab/gibt es ein Deckengemälde, das die Jungfrau Maria zeigt, wie sie auf einem Kranz mit 12 Sternen steht. Damit war die Europafahne ziemlich konfliktfrei, und leicht katholisch angehaucht, geboren.
Allerdings sagte mir Lévy, ein deutscher Mönch, der in Japan lebte, habe einen ersten Vorschlag gemacht: Die Venus am Abendhimmel erinnere ihn an Europa. Daher sein Vorschlag: eine Fahne mit himmelblauem Grund und einem goldenen Stern in der Mitte. Das musste der Belgier Paul Lévy zu den Akten legen, denn damals sah die Fahne des belgischen Kongo genau so aus. Die Idee mit den Sternen auf blauem Grund blieb jedoch das Leitmotiv für die weitere Suche. Den Brief des Mönchs habe ich gelesen. Er kam später zu den übrigen Sachen im Karton.
Mein kleiner Beitrag zur Verbreitung dieser wahren Geschichte war, dass ich 1995 durch Zufall den bevorstehenden 50. Geburtstag der Europafahne entdeckte. Niemand hatte in der Hektik des europäischen Werdeprozesses an so etwas gedacht. Nun wurde gebührend gefeiert, und Paul M. G. Lévy, mein alter Freund, konnte mit seinen 80 Jahren zahlreiche Interviews geben und die Geschichte der Europafahne ins rechte Licht rücken.
Nein, die Europafahne
zeige ich hier nicht
Die Europäische Union hat sie sich zu eigen gemacht, nachdem sie vom Europarat 1955 offiziell verabschiedet wurde. Alle Länder Europas waren aufgerufen, diese Fahne anzunehmen. Der Weg dahin war allerdings steinig. Es gibt das Gerücht, dass die Fahne von zwei feurigen Katholiken erfunden wurde: Arsène Heitz, ein Elsässer, der im Europarat als Kurier arbeitete und Zeichentalent besaß, und Paul M. G. Lévy, ein katholischer Jude aus Belgien, der Europas erster Beamter und Direktor für Presse und Information im Europarat. Lévy brauchte Arsène, und Arsène brauchte Lévy, der beauftragt war, den Wettbewerb durchzuführen und mit den zuständigen Außenministern der Europaratsländer zu beraten. Das Mitglied Türkei hätte jedoch eine christlich geprägte Fahne nicht akzeptiert. Heitz machte mehrere Entwürfe, bis Lévy sagte: "das ist es", und ging damit zu seinem belgischen Minister, der die Sache seinen Kollegen vorstellte. Der Mythos Europafahne war geschaffen.
Als ich Jahre später mit meinem Amtsvorgänger freundschaftlich verkehrte, erzählte er mir eine ganz andere Geschichte. Der Europarat hatte damals 14 Vollmitglieder und die Saar als assoziiertes Mitglied. Also 15 Länder, wovon die Saar einen Sonderstatus besaß, denn Frankreich wollte das Saarland, nicht ohne Hintergedanken, zu einer Art Brücke zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland machen. Die Deutschen waren damals unter Adenauer gegen die 15 Sterne. Frankreich gegen 14 Sterne. Italien wollte keine 13, so kam man bei unveränderlichen 12 Sternen an. Als dann das Außenministerkomitee in 1955 in Rom die Europäische Menschenrechtskonvention feierlich unterzeichnete, entdeckte man den religiösen Hintergrund für die Christen im Europarat. Im Palazzo Barberini, in dem die Unterzeichnungszeremonie stattfand, gab/gibt es ein Deckengemälde, das die Jungfrau Maria zeigt, wie sie auf einem Kranz mit 12 Sternen steht. Damit war die Europafahne ziemlich konfliktfrei, und leicht katholisch angehaucht, geboren.
Allerdings sagte mir Lévy, ein deutscher Mönch, der in Japan lebte, habe einen ersten Vorschlag gemacht: Die Venus am Abendhimmel erinnere ihn an Europa. Daher sein Vorschlag: eine Fahne mit himmelblauem Grund und einem goldenen Stern in der Mitte. Das musste der Belgier Paul Lévy zu den Akten legen, denn damals sah die Fahne des belgischen Kongo genau so aus. Die Idee mit den Sternen auf blauem Grund blieb jedoch das Leitmotiv für die weitere Suche. Den Brief des Mönchs habe ich gelesen. Er kam später zu den übrigen Sachen im Karton.
Mein kleiner Beitrag zur Verbreitung dieser wahren Geschichte war, dass ich 1995 durch Zufall den bevorstehenden 50. Geburtstag der Europafahne entdeckte. Niemand hatte in der Hektik des europäischen Werdeprozesses an so etwas gedacht. Nun wurde gebührend gefeiert, und Paul M. G. Lévy, mein alter Freund, konnte mit seinen 80 Jahren zahlreiche Interviews geben und die Geschichte der Europafahne ins rechte Licht rücken.
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