Freitag, 24. August 2018

Die erste Feige im Garten.

Normalerweise ist es so, dass in einem deutschen Garten Feigen, und dazu noch reife, nicht wie Sand am Meer gedeihen. Als Student in Freiburg im Breisgau, bewunderte ich immer den Feigenbusch in einem Vorgarten. In der Nähe des Bahnhofs. Total exotisch. Ob die Besitzer wussten, um was es sich da handelte? Das war vor 50 Jahren.

Gewöhnlich fuhr man als Tourist in wärmere Gefilde, um das Glück zu haben Feigen anzutreffen. Ich muss einmal ein Feigenbäumchen aus Südfrankreich als Zierpflanze mitgebracht haben. Unbeachtet bekam es regelmäßig seine Portion Wasser mit, wenn gegossen wurde. Plötzlich war das Bäumchen zwei Meter hoch und trug Früchte.


Im Übrigen waren es nicht so sehr die Feigen, die der sonnenerpichte Germane zu sehen wünschte, vor allem für das obligatorische Foto, sondern die Palme, das Standardsymbol für den Süden. Die Palme thronte dann für immer in den vergilbten Alben von Oppa und Omma. Nicht jeder hatte damals schon das Glück, unter Palmen wandeln zu können, und der doofe Trump litt damals noch unter der Schmach, noch nicht geboren zu sein.

So hat alles sein Gutes. Als am Anfang ihrer erbärmlichen Existenz die unsägliche BILD-Zeitung titelte: Wird Elisabeth Königin von Europa? kaufte ich dieses Blatt, aus reiner Neugier und las die trotteligen fünf Zeilen auf der ersten Seite. Ich habe dieses Käse-Ding nur dreimal in meinem Leben gekauft. Damals kostete es noch 10 Pfennige. Mit diesem bescheidenen Betrag hat die BILD sich in die Geldbeutel der arbeitenden Bevölkerung eingeschlichen.

Zurück zu den Feigen. Als solche ist sie keineswegs so sexy wie der Pfirsich. Eine schallende OhrFeige hat bei weitem nicht den Sexappeal eines reichlich mit Sahne durchsetzten Feigenkompotts.
Und ein Feigenschnapps wartet noch immer darauf, erfunden zu werden. Ein echter Alkoholiker schreckt davor natürlich zurück. Es muss nicht sein°.

°Ich erfahre soeben, dass es den Feigenschnaps GIBT. Danke, Sieglinde! Und, dass man Schnaps mit einem P schreibt, nicht mit zwei. Und, dass es auch Feigenlikör gibt. Aber das ist eine andere Geschichte.

  

2 Kommentare:

  1. Lieber Wolfgangundsoweiter, der Feigenschnaps muss nicht mehr erfunden werden, es gibt ihn schon - https://de.wikipedia.org/wiki/Boukha - und er schmeckt durchaus. Auch bei uns in tunesischen Restaurants zu genießen.

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  2. Liebe Sieglinde, da sieht man wieder, wie doof ich bin. Ich hätte mir das denken können, ja, müssen. Bei Gelegenheit werde ich das Schnäpschen ausprobieren. Hier noch ein Angebot: Du, oder auch Max/Gogel könntet bei uns am Haus das Feigenbäumchen räubern und einige der noch reif da hängenden stibitzen. Würde mich freuen und ehren. wolfgangundsoweiter.

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