Sonntag, 6. Mai 2018

Echtzeit, was ist das?

Wenn in einem Schreiben der  Sparkasse das Wort Echtzeit über zwanzigmal vorkommt, ist Alarmstufe Eins mehr als angesagt. Dass das Überweisungsformular oder der Zahlungsempfänger wiederholt genannt werden, wird verstanden. Auch bürokratische Einreibungen sind zulässig, wenn sie dem besseren Verständnis auf die Beine helfen.


Wenn der Lateiner sagt, variatio delectat (Abwechslung ist erfreulich), verurteilt er gleichzeitig jede Art von Langeweile. Was meinen aber Banken mit dem Schagwort Echtzeit? Eiszeit, Unzeit Endzeit und Vorzeit haben ihre Bedeutung. Doch Echtzeit ist ein Unwort wie es im Buche steht. Ist Echtzeit etwa Zeit, die echt ist? Was ist dann unechte Zeit?


Manchmal hasst man Moderwörter, selbst wenn sie etwas zu bedeuten haben. Die Echtzeit war mir von Anfang an unsympathisch. Was fängt man damit an? Simultan zur Realität ablaufende Zeit soll Echtzeit sein. Ich verstehe das dennoch nicht. Und ich pfeife drauf. Der Sparkasse empfehle ich, sich den Missbrauch von Echtzeit nochmal gründlich durch den Sparkassenkopf geheh zu lassen. Zwanzig Mal Echtzeit auf drei Seiten. Echtzeit zum Durchdrehen. Das ist einfach zu viel.

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