Dienstag, 20. Februar 2018

Schal-Krampfenbauer oder so.

Ich habe schon als Kind gelernt, mich nicht über andere lustig zu machen. Donald Trump ist meine Ausnahme. Dieser Kerl hat schon so viel Mist verzapft, dass die hauchdünne Wand, die mich von der Ernsthaftigkeit trennt, jeden Augenblick zu zerreißen droht. Wenn also jemand in den Mittelpunkt rückt, weil er/sie CDU-Chef(in) wird, heißt das, hochgehoben oder hinausgehoben zu werden, um auch im Internet ständig präsent zu sein. Dann beginnt die alltägliche Häme, die viele mit dem eigenen Namen verbinden. Mein Sportlehrer aus Urzeiten nannte unseren Klassenkameraden Roland Ripp genüsslich Prill.


Ob das absichtlich geschah, weiß ich nicht mehr. Der Lehrer, dessen Namen ich vergessen habe, war sonst sehr nett und freundlich. Es geschehen oft solche Ausrutscher. Sei's drum. Doch das nette Mädchen, dessen Vater Arzt war, hauchte seinen/ihren Namen so undeutlich aus, dass ein rüder Freund von mir, als er den Namen hörte, ausrief: B......wie gesenkte Sau? Sie konnte diesen unsäglichen Namen dadurch loswerden, dass sie heiratete. Ein Alptraum muss damals von ihr gegangen sein.

Hieß dieser Joseph nicht Stalin? 
Es gab eine Zeit, da war der Vorname Adolf verpönt und ist es hoffentlich immer noch. Das kann gerne so bleiben. Der historisch gebranntmarkte Träger hat diesen Namen für lange Zeit zugrunde gerichtet. Nicht einmal seinen Hund kann man heute noch Adölfchen nennen, ohne in den Verdacht zu geraten, ein ganz Schlimmer zu sein. Außerdem gibt es genug Hundenamen, die mit A beginnen: Ajax, Adelbert (?), Ameisenbärchen. Das Fiese an Joseph/f Goe/öbbels ist, dass er einerseits zwischen ph und f zögern lässt, andererseits zwischen ö und oe. Wir tragen das  mit Gleichmut.

Schreihals mit ö oder oe? 
Vielleicht benimmt sich auch unsere Sprache etwas fies. Man sollte nicht ständig vor weltanschauliche Fragen gestellt werden. Ich liebe jedoch die regional geborenen Namen wie Simoneit, Guschlbauer oder Brüderle, wobei mir Johann Johannsson etwas bieder vorkommt. Wie also die neue CDU-Chefin richtig heißt, wird sich nach langen Versprechern herausstellen. Man stelle sich vor,  ein Name wie Kramf-Schnadenbauer gehöre einem von der AfD. Diese humoristische Herausforderung würde zu endlosen Heulorgien führen. Zu Gnadenerlassen und Gottweißnochwas.

Ist das nicht die Storch? 
Wir haben uns daran gewöhnt, dass alle möglichen Namen in der Welt herumschwirren, für die wir nichts können. Seien wir überglücklich, nicht Adölfchen zu heißen. Schon Leutheusser-Schnarrenberger erfordert eine grundsätzlich positive Einstellung zur Namensgebung, die für einen auslandsgewöhnten Kosmo-Politiker schon eine wahre Herausforderung sein kann. Dabei ist die Trägerin dieses Namens, mit der ich schon zu tun hatte, in meiner allerbesten Erinnerung.




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