Freitag, 25. August 2017

Wer traut ihnen noch?

Es mag hart klingen für alle, die sich redlich bemühen und mit der Wahrheit nicht auf Kriegsfuß stehen. Aber die Sparte des Berufspolitikers ist weitgehend in Verruf geraten. Egal von welcher Partei, (AfD bleibt für mich klar unter dem Strich) es fehlt die unverhohlene Ehrlichkeit. Alles kann missinterpretiert werden, also gibt man sich frei von ideologischem Gehabe, frei von Aussage und ohne jede Meinung. Vielleicht hört man gerade noch, dass man die demokratischen Kräfte unterstützen müsse. Das frustriert alle, die mehr wissen wollen, vor allen diejenigen, die an ernsthafte   Ziele in der Politik glauben wollen. Sie kommen sich permanent verschaukelt vor, und der Ärger ist überall groß.

Ist Theresa May die Richtige? 
 Ein Freund aus Yorkshire, wo wir wohnen, hat gerade "seinem" Abgeordneten geschrieben, warum er in einer öffentlichen Einladung an die Wähler diese aufforderte, an einer Veranstaltung teilzunehmen, um über konkrete Pläne für den Wahlkreis zu diskutieren, wenn das Datum des Briefes genau einen Tag vor der Veranstaltung liege. So etwas reiche bis hin zur Menschenverachtung. Natürlich komme in solchen Fällen jede Art von Respekt für die Politik abhanden. Ich ortete den Parlamentarier als konservativ, was mich nicht verwunderte. 

Muss Merkel weg? 
Der Wahlkampf in Deutschland regt gerade mal wieder den Wortreichtum der Kandidaten an: Wir kämpfen, streiten, setzen uns ein und kündigen an. Was und wofür scheint egal. Autobahnmaut weg? Flüchtlingsobergrenze? Die gleichgeschlechtliche Ehe? Renten und Überalterung? Wo bleibt die Auseinandersetzung? Ich weiß, diese findet hauptsächlich in den Internetforen statt. Dort kann beschimpft, beleidigt und gelogen werden. Kein Wunder, dass hier auch der wenig begabte Sud des Wahlvolkes mitwirkt, der sich berufen fühlt, uralte Urteile und Vorurteile zu fällen. Schnell ist dann auch wieder der totgeglaubte Nationalsozialismus in der Reanimation.

"Führerqualitäten?" 
Leider scheint zur Zeit auch in Großbritannien der so hochgejubelte "common sense", der gesunde Menschenverstand, nicht mehr allein zu regieren, sonst wäre es hier nicht zum beschämenden Brexit gekommen. Beschämend deshalb, weil eine knappe Mehrheit derer, die am Referendum teilgenommen haben, und nicht etwa der Gesamtbevölkerung, sich gezielte Lügen angehört und ihr Unwissen über die EU unter Beweis gestellt haben.

Was sie so alles drucken. 
Unsere Anfälligkeit für Lügen und Falschberichte, von den Medien gewollt oder ungewollt verbreitet, scheint einen großen Vorteil zu haben: wir halten alles für möglich, und unsere angeborene Hochachtung vor karrieregeilen  Politiken hat mehr als stark nachgelassen. Vielleicht hilft uns das, einen neuen Typ von Macher hervorzubringen, den mit der ehrlichen Haut, damit wir wieder mit Überzeugung wählen können. Sonst wirkt nur noch die Wahlabstinenz, die wir nicht wollen. Nur, eine AfD nicht zu wählen, genügt beileibe nicht. Wir müssen massiv fordern, wenn wir etwas erreichen wollen.








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