Sonntag, 27. August 2017

Bloggen, Googeln und ich weiß nicht was.

Sieben Jahre ist es her, als ich mit dem Bloggen anfing. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr. Dass es für mich von Anfang an recht sexy war, kann ich nicht leugnen, denn erstens liebe ich das Schreiben und Fabulieren, zweitens bin ich mit mir noch lange nicht fertig, und das Bloggen kann ein schöner Weg zu sich selbst sein. Drittens liebe ich meine Sprache und betätige mich dabei als Missionar: Nein, man sagt nicht "umso, umso" und nicht "weil ich habe Hunger". Außerdem muss immer ein Stückchen Wahrheit dabei rüberkommen. Ansonsten steht das weltweite Internetbüchlein für alle offen. Und was ich nicht schreiben will, schreibe ich nicht. Wiederholungen und Variierungen sind erlaubt, lösen jedoch das Problem mit der Langeweile nicht.

Ich blogge, also bin ich! 
Was nun? Kann man tatsächlich über alles schreiben? Was beschäftigt uns am meisten? Meine dahin gespuckte Antwort wäre: Fast alles. Alles was mit Liebe zu tun hat. Mit Menschen. Mit Idioten? Vorsicht, da könnten sich Hass und Verachtung einschleichen. Bei der milliardenfachen Intelligenz, selbst wenn auch viele Trottel unter den Blogkonsumenten sind, verbietet sich Eingebildetheit und Herablassung von selbst. Also, alles, was das Leben zu bieten hat. Und auch was tot ist, kann zum Nachdenken anregen.


Ich habe als Blogger schon so viel geschrieben, dass ich eine Art Schriftsteller sein könnte. Mit meiner Meinung habe ich mich nicht immer zurückgehalten. Manchmal werfe ich mir freundschaftlich vor, auch nicht vor krassen Ausdrücken, ja, Fäkalwörtern und Intimvokabular zurückzuschrecken. Blogs sollen ja auch dazu beitragen, überreife Tabus anzugreifen und auf den Komposthaufen zu befördern. Wäre ich für eine Zeitung tätig, würde ich unbedingt Leitartikler sein wollen (war ich auch schon). Es ist mir bewusst, dass ich viel von mir preisgebe. Damit finde ich heraus, wer ich in Wirklichkeit bin, aber genauer definieren möchte ich mich trotzdem nicht.

Naja, auch das macht erröten. 
Wer die Liebe nicht liebt und den Humor als Gänsefett für das Anbraten einer guten Beziehung, der sollte sich mit Umso-umso zufrieden geben: Umso weniger ich liebe, umso weniger liebe ich, weil, ich bin nicht so einer. Damit ist alles gesagt. Wer sich verliebt, errötet halt, schreitet meist zum Geständnis, wird geküsst (oder auch nicht), erlebt eine Abkühlung oder auch nicht, was den Liebenden zum Menschen macht. Wer nach rechts blickt (Leitartikel), sieht Unschönes. Da sollte man seine Meinung so äußern, dass ein Neonazi nicht auf die Idee kommt, Hass zu versprühen. Bei Trump ist man weit genug entfernt. Da gelingt der zynische Lacher noch. Bei AfD bleibt sogar die Unintelligenz im Halse stecken. Da wird nur noch gegiftet und "dass'' mit "das" verwechselt.

Das Maß ist voll. 
Ach ja, die Würde des Menschen verdient allenthalben, nicht verletzt zu werden. Das ist wie bei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe oder geschlechtlicher Vielfalt. Das ist nicht zum Lachen. Und bei der Vorstellung, dass der Papst weibliche Wesen als Priesterinnen zulässt, würde sich mein Herzschlag zwar beschleunigen, mehr aber nicht. In letzter Konsequenz sich dann eine Päpstin zu wünschen, wäre einfach zu viel verlangt. Also bloggen wir weiter. Irgendwann wird das Maß schon voll sein, und ein Ex-Model mit blauen Lidschatten wird Kardinälin.












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