Samstag, 22. Juli 2017

Nazis: wann werden wir sie los?

2017, das sind über 70 Jahre nachdem das Nazireich, das 12 Jahre dauerte, zuende gegangen war. Was haben wir, die alten Achtundsechziger, uns alles anhören müssen. Und was müssen wir uns heute wieder anhören, wenn wir uns die Hasstiraden der Petrys, Meuthens, Höckes, Storchs und Weidels von der AfD vergegenwärtigen. Sie tun so, als wären die Nazis Chorknaben gewesen. Nach dem Krieg behaupteten die meisten, sie hätten nur Befehle ausgeführt. Dabei wurden sechs Millionen jüdische Mitmenschen, nicht nur in Deutschland, einfach ausgerottet.

Auch die rechte Hobbypatriotin Le Pen  ist eine Hassschleuder
Für uns Jüngere stand die ewige Frage im Raum: was haben unsere Väter, wenn sie Nazis waren, wirklich getan? Nur Befehle ausgeführt? Vieles wurde geradezu pathologisch verdrängt oder geleugnet. Das Schlimmste waren die Überlebenskünstler. Sie passten sich der noch schüchternen Demokratie in Westdeutschland an. Ein Hans Filbinger wurde Ministerpräsident von Baden-Württemberg, obwohl er ganz am Ende des Krieges noch junge Desserteure zum Tode hat verurteilen lassen. Ein anderer Ministerpräsident des gleichen Bundeslandes, Kurt Georg Kiesinger (CDU), wurde als Altnazi Bundeskanzler in der damaligen Hauptstadt Bonn. Nur die Ohrfeige der Beate Klarsfeld, die mit einem französischen Juden verheiratet ist, hat diesen Skandal offengelegt. Bravo, Beate!

Kurt Georg Kiesinger hatte die Ohrfeige verdient! 
Keiner wollte seine Schuld offen bekennen, und viele Nachkriegsdeutsche haben mehr oder weniger gutgläubig diese Ex-Nazis auch noch in Schutz genommen. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen wurde hinausgezögert und in der DDR ebenfalls verhindert, wenn der Betroffene eine elegante Hinwendung zur SED vollzogen hat. Die Generation der Achtundsechziger haben an diesem Lügengebäude gerüttelt. Auch das berühmte Niederknien des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Willy Brandt vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos hat dann ein Rückbesinnen der Bevölkerung bewirkt, das zur Folge hatte, dass auch ehemalige Nazis und Kriegsverbrecher von deutschen Gerichten abgeurteilt wurden. Doch relativ wenige Verurteilungen kamen zustande.

Aufarbeitung in Ost und West? 
Seit Angela Merkel die Tore für den Strom der Flüchtlinge geöffnet hat, erscheinen die Deutschen als ein Volk, das Großzügigkeit bewies. Angela Merkel wurde in den Rang einer der besten Politikerinnen der Welt erhoben. Das zu zerstören, sind die Rechten von der Alternative für Deutschland angetreten. Einer nationalistischen Regung folgend, die internationale Züge aufweist, haben sie den alten Antisemitismus aufpoliert. Sie hassen, was nicht rein deutsch ist und mischen sich in gleichgeschlechtliche Verhältnisse ein, die sie nichts angehen, weil jeder das Recht hat, sein eigenes Leben zu gestalten.


Zum Glück scheint unser Land so stark in die westliche Welt integriert zu sein, das jede Art von Rassenhass und Ausländerfeindlichkeit, sowie Feindlichkeit gegenüber den verschiedensten sexuellen Neigungen abgelehnt wird. Daran müssen jedoch alle mitarbeiten. Vor allem, was die nationalozialistische Vergangenheit Deutschlands betrifft. Ein zweiter Hitler ist nicht in Sicht, aber die selbsternannten Möchtegernpatrioten der rechten Art müssen mit allen Mitteln bekämpft werden, denn sie sind brandgefährlich.





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