Freitag, 19. Mai 2017

In London, wo die Saurier toben.

Eigentlich sind sie längst ausgestorben, und die feuerspeienden Drachen, die ganze Landstriche verwüsteten, randalieren nur noch in den Köpfen kleiner Jungs herum. Doch ein vierjähriger Drachentöter ist heutzutage keine Seltenheit. Cath und ich bekamen die ganze bedrohliche Tierkulisse zu sehen, die Ethan uns bei der Ankunft in Ladywell, im Süden Londons, dringend vorzuführen hatte. Die stolzen Eltern Kate und Julio, ließen uns gewähren. Natürlich gab es neben dem Vorzeitlichen auch noch jede Menge Eisenbahnen, LKWs, Rennbahnen und Kuscheltiere zu besichtigen.

Ethans Saurier, zum Fürchten 
Während Cath ihren Studienzielen in London näherkommen wollte, durfte ich mit Kate und Ethan zum Ausstellungsgelände des Crystal Palace, wo 1905 der Crystal Palace Fußball Club gegründet wurde und Ethan dort in einem Kinderbecken erste Kontakte mit der Badewelt aufgenommen hatte. Dann, einen Tag später, wurde ich in Dulwich ausgesetzt, wo ich eine Kunstausstellung mit hochkarätigen Meisterwerken besichtigen konnte. Die Dulwich Picture Gallery wurde 1817 eingeweiht, die erste, der Öffentlichkeit zugängliche Kunstgalerie der Welt. Rubens, Rembrandt, Canaletto und ähnliche Berühmtheiten hängen dort. Eine wahre Sensation.

Ausstellung im Crystal Palace: Nicolas Poussin, französischer Barockmaler, 1665 in Rom gestorben.
Eine Präsentation der Werke von Vanessa Bell fand ebenso dort statt. Die britische Malerin, die bis 1961 lebte, hat vor allem sehr moderne Frauenporträts gemalt, die in einem kühnen Pinselstrich festgehalten sind. Zuerst sagte mir diese Ausstellung nichts. Sie wirkt zunächst auf mich etwas langweilig und unspektakulär. Doch dann entdeckte ich das unterkühlte Können dieser Frau. Für mich eine neue Erfahrung. Fotografieren war nicht erlaubt.

So eine Mama zu haben! 
Wenn Ethan, unser Wunderknabe, von seiner Mama heute nach Hause gebracht wird, bleibt neben dem genüsslichen Verzehren einer Zwischenmahlzeit noch ein Moment zum gemeinsamen Innehalten vor der Sauriergalerie, die mit offenem Maul ihre Zähne zeigen und bei Ethan ein wohliges Gruseln verursachen. Doch Ethan wird die Monstertiere souverän wie immer unter Kontrolle halten. Zusammen mit dem dreijährigen Stanley, der plötzlich auftaucht, ein Jugendfreund im wahrsten Sinne des Wortes. Kate verteilt an alle kleine Schüsseln mit zurecht geschnittenem Obst. London einmal ganz anders. Morgen muss etwas geschehen. Soll ich wiedermal ins British Museum, oder in die Tate Galery? Wir werden sehen.


Nein, es war die Ausstellung zur Russischen Revolution in der British Library, die ich so liebe.





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