Dienstag, 18. April 2017

Die Hunzukuc oder auch Hunza am Himalaya.

Jeder wünscht sich, einmal im Leben am Himalaya herumgeklettert zu sein. Den meisten reicht heute das stinkteure Himalayasalz im gehobenen Supermarkt zu kaufen, das angeblich so gesund sein soll, wobei wir beim Thema wären: die Hunzukuc oder auch Hunza sind ein Völkchen, das in Nordpakistan in einem abgeschlossenen Höhental an der chinesischen Grenze lebt. Ich höre, dass Hunzamenschen bis zu 160 Jahre alt werden können und als Männer noch mit 100 ein Kind zeugen und als Frauen mit 65 noch Kinder gebären können. Das ist erstaunlich und passt nicht so richtig in unsere Welt, die wir durch Funk, Fernsehen, Google und Internet zu kennen glauben.

Die Flagge der Hunzukuc 
Bevor ich in die Schmuddelecke des Märchenerzählers verbannt werde, muss ich gestehen, dass es sich um uraltes menschliches Wunschdenken handelt, wobei ein Kernchen Wahrheit nicht verleugnet werden darf. Die Hunzas scheinen ein sehr gesundes Volk zu sei. Ob sie von Alexander dem Großen abstammen ist ein schöner Gedanke. Doch fehlt es an Beweisen. Sie baden im eiskalten Wasser. Man behauptet sogar, sie brächen Löcher in zugefrorene Flüsse und schwämmen unter dem Eis durch. Sie ernähren sich von Früchten und Pflanzen. Die Aprikose ist ihre Lieblingsfrucht, die das ganze Jahr über in getrockneter Version oder frisch vom Baum gegessen wird. Auch Buchweizen soll zur Nahrung gehören. Außerdem sind sie glücklich und lachen gerne.

Hängebrücke über den Passu. Foto: Gert Wrigge und Anton Öttl. 
Ihre Sprache ist ungewöhnlich. Die Sprache der Mehrheit ist Burushaski. Eine Schrift dazu gibt es nicht. Und ein Burushin ist einer, der im Hunza-Tal lebt. Seit 950 Jahren leben die Hunza von der Außenwelt abgeschnitten. Der Herrscher, auch Mir genannt, war ein Fürst, der auf einer Festung bei Karimabad lebte und 1974 nach China flüchtete. Die Hunza gehören dem schiitischen Islam an, einer liberalen Version dieser Religion. Da die Übergänge nach China, die man kaum Handelsstraßen nennen konnte, kompliziert und schwierig waren, mussten die wenigen Reisenden eine Art Maut bezahlen, die auch ein Zwangsgeld sein konnte. Auch durch Überfälle wurden Einnahmen gemacht. Inzwischen verfügt die Region über eine geteerte Straße, die das Hunza-Tal mit China verbindet.

Festung Baltit, wo der Mir herrschte. 
Wen wundert es, dass die Engländer 1892 diese Region eroberten. Der Hunzukuc-Mythos über das gesunde und langlebige Volk blüht seitdem. Einige Alpinisten und Forscher kommen auch heute, um das Volk und ihre Lebensweise zu studieren. Auch der Vater von Ralph Bircher stieß als Ernährungsforscher auf die Hunza. Das Birchermüsli des Schweizers ist ja weltberühmt geworden, weil man gerne an die Wirkung seiner Mischung glaubt. Natürlich erregt ein solches Volk die Neugier der restlichen Welt, das unter anderem auch die Ziegenbutter schätzt, die uns als Ghee verkauft wird, der Gesundheit wegen. Trotz vieler Veränderungen scheint das Ländchen mit den höchstens etwa 80 000 Einwohnern die Wirren der Geschichte ganz gut überstanden zu haben. Gerne wüssten wir noch mehr über das Leben im Hunza-Tal.






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