Samstag, 21. Januar 2017

Was ist ein Scheißjahr? 2016? 2017?

Meinen Beitrag zum Jahreswechsel habe ich, dusselig wie ich bin, selbst gelöscht, bevor er ins Netz ging. Wahrscheinlich kein Epochen machender Verlust. Jetzt beginne ich von Neuem. Es war mir aufgefallen, dass die Welt 2016 eine Rechtskurve hingelegt hat, die noch nicht beendet ist. Dieser Trump ist gerade Präsident der USA geworden. Wer soll sich darüber freuen? Seine Antrittsrede, mit erhobenem Daumen, mehr posaunt als gehalten, könnte das Fürchten lehren, wenn sie nicht milliardenfach von Weltbürgern gehört und gesehen worden wäre. Ein Strolch, der sein Land wieder groß machen möchte. Wie finden wir das? Anfangs konnte man dieses unintelligente Gebrabbel nicht glauben. Jetzt sollen wir das alles für die neue Realität halten? Ohne mich.


Als wir über Weihnachten im Schwarzwald waren, haben wir auch den braunen Soßenerguss der Rechtsradikalen im Internet zu sehen bekommen. Kein schöner Anblick. Ein gewisser Höcke, ob Bernd oder Björn ist noch nicht entschieden, hat inzwischen die oberen Stufen der Bekanntheit in Deutschland erklommen. Seine Rede über den Holocaust und das Denkmal in der Mitte unserer schönen Hauptstadt hat seine Partei, die AfD, ein wenig erschüttert, denn so krass wollen die Braunen dann doch noch nicht vorgehen. Ein wenig Zurückhaltung, bevor die Katze aus dem Sack gelassen wird, kann nicht schaden. Die ganze Naziblase ist durch diesen Vaterlandsbeschwörer in den Ruch geraten, alte Leichen aus dem Schrank graben zu wollen. Die Ähnlichkeit dieses Agitators mit Goebbels, seine Gestik als Volksverhetzer, ist so frappierend, dass kein Zweifel besteht: die beiden müssen miteinander verwandt sein. Seine wiederholten Drohungen, gegen angeblich unzutreffende Behauptungen rechtlich vorzugehen, sind Schall und Rauch. Mit seinen 2 Semestern abgebrochenen Jurastudiums kann er sich wohl ausdenken, was das für ihn bedeutet. Die übrigen Kollegen dieses Herrn aus der AfD werden hier bewusst übergangen. Er hat ihnen vorerst die Schau gestohlen.

Ein schöner Anblick 
Natürlich hat uns auch der Brexit im letzten Jahr erschüttert. Jetzt muss Teresa May, die Premierministerin damit herumeiern, um dieser Fehlentscheidung einen Sinn zu geben und einen Triumph daraus zu machen. Nigel Farage, mit seiner dreisten Lache, wartet wohl auf seinen nächsten lügengebeutelten Auftritt. Und der britische Außenminister, Boris Johnson, Teil dieser Anti-EU-Verleumdungskampagne, rudert einfach weiter. Ob er irgendwo ankommt, steht in den Sternen. Also auch hier in Großbritannien, vor allem in Schottland und London, ist das EU-Referendum wie eine Katastrophe angekommen. Die Brexitverhandlungen kosten Geld und Nerven. Wenn sogar Nachfahren von Juden aus Deutschland, die für immer das Recht haben, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben, plötzlich ihre diesbezüglichen Rechte beanspruchen wollen, dann kann man sich die Verwirrung vorstellen, in der sich viele Briten und EU-Ausländer befinden.


Leider handelt es sich beim weltweiten Rechtsruck nicht um ein isoliertes Phänomen, sonst würden sich nationale Hetzer (gegen Ausländer und Linke) wie Marine Le Pen in Frankreich oder ein Herr Orban aus Ungarn etwa nicht im Aufwind fühlen. Das Jahr 2016 hat also, neben vielem Interessanten auch die düstere Seite unserer Demokratien zutage gebracht: Die mangelnde Glaubwürdigkeit und die weitere Verarmung der Mittelschichten. Die sechs reichsten Männer der Welt besitzen jetzt so viel wie die Hälfte der Menschheit. Diesen Skandal können die Milliarden armer Menschen nicht mehr lange hinnehmen. Also wird auch das Jahr 2017 höchst interessant werden. Mit Donald Trump als selbsternanntem Führer der Geldseite kann man sich auf einen totalen Krieg des Kapitals gegen den Hunger und die Armut vorstellen. Wie bewahrt die Welt da einen kühlen Kopf?


Macht Euch vom Acker! 





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