Dienstag, 8. November 2016

Eva Braun, sehr braun. Ihre Unterhosen unterm Hammer.

Ich habe bewusst einen deutschen Ausdruck für das elegante, etwas undeutsche Wort slip (französisch) gewählt. Eine fliederfarbene Unterhose der Frau von Adolf Hitler, Eva Braun, kam gestern in Very Great Britain, also England, unter den Hammer. Wohlmeinend wie man ist, hätte man vermutet, dass Evas Schlüpfer nicht über 70 Jahre unbenutzt herumliegen musste, um dann in London auf einer Auktion, auch noch im ehemaligen Feindesland, einen Abnehmer zu finden, der geschlagene 2.900 Pfund Sterling hinlegte.

Hier ist sie, die Unterhose 
Eva Brauns Schlüpfer also, rosafarben, vor Motten geschützt, mit eingesticktem EB, leicht kursiv. Da fragt man sich, ob Adolfs Gefährtin im Tode, dieser Unterhose noch ein wehmütiges Lebewohl oder gar Servus nachgerufen hat, oder ob, wie der ganze Schluss dieses grässlichen Reiches, die Führerwäsche sang- und klanglos in einer Schublade verschwunden ist.

Es hat mich immer schon fasziniert, warum man abgelegten Nichtigkeiten von bekannten Monstern so viel Beachtung schenkt. Auch ein Lippenstift der Luxusklasse von Eva, noch nicht total aufgetragen, wurde versteigert. Sagte man nicht im Hitlerreich, eine deutsche Frau schminkt sich nicht? Als ob man nicht genug damit zu tun hätte, die neuerlich ihre Köpfe reckenden Neonazis zum Teufel zu jagen. Pietät kann es nicht sein, sonst hätten die heimlichen Führerverehrer selbst zugegriffen.

Frau Hitler, für 24 Stunden 
Es kann natürlich sein, dass das Unterhosengeschäft Teil einer weltweiten Strategie ist, von der nur die wenigsten wissen. Nigel Farage, Marine Le Pen, und - fast hätte ich es vergessen - die Damen und Herren von der Alternative fergangenes Deutschland (AfD) und Gleichgestrickte haben sicher alle auf solche verehrungswürdige Devotionalien gehofft, sind jedoch leer ausgegangen. Einer von diesen Ewigzeitigen betreibt tatsächlich einen diskreten Versandhandel für solches Zeug. Das Unterwäscheprogramm der Eva Braun wäre da gut aufgehoben.

Müssen wir jetzt mit einem Boom für Altnazisachen rechnen? Wenn das richtig aufgezogen wird und die traditionellen Niedriglohnländer mit der notorischen Kinderarbeit mitmachen, könnte man Unisex-Führerunterhosen kostengünstig herstellen und den Stückpreis unter einem € halten. Herrenmenschen und Herrinnen könnten gleichzeitig damit ihre braunen Tagträume etwas aufpolieren. Und der Führerschein wäre gewahrt.


Warum kommen mir beim Anblick von Gegenständen dieser Herrenrasse keine frommen Gefühle? Auch bei meinen eigenen Unterhosen hält sich meine Verehrung in Grenzen. Sauber sollen sie sein. Eingestickte Initialen mögen dem Träger vielleicht ein Gefühl des Herausragens aus der Masse vermitteln. Wenn Eva sich für 'was Besseres hielt, war das ihre Sache. Als Braut des Führers kann man sich das vorstellen. Doch Otto Normalverbraucher tickt anders. Seine Unterhosen sind Gebrauchsgegenstände. Und du, Adolf Hitler, hast es nicht einmal zu einer menschenwürdigen Bestattung gebracht. Warum wohl?

Wieder am Tätscheln? 
Die Nachrichten der BBC haben Evas Knickerversteigerung groß aufgemacht. Eva's panties or knickers, une culotte de Eva Braun, las bragas de Eva. In allen Sprachen lernt man jetzt den Ausdruck für Evas Schlüpfer. Mich würde mehr interessieren, ob Eva jüdischer Abstammung war, wie manche behaupten. Oder ihr Leben lang Jungfrau, und Adolf schwul, impotent oder bisexuell?  Da man über keinen Briefverkehr dieser beiden verfügt, die übrigens nur 24 Stunden miteinander verheiratet waren, ist es schwer, handfeste Tatsachen aus ihrem Leben zu erschließen. Ob die AfD und die anderen Jünger da mehr wissen? Noch rücken sie mit ihrer Nazisympathie nicht offen heraus. Das würde einen noch schlechteren Eindruck machen.

Eva hat gerne gedeutschdirndlt. 
Im Dritten Reich war Lachen mehr oder weniger verboten. Man stelle sich vor, Charley Chaplin's Großer Diktator  wäre in den Reichs-Kinos gezeigt worden. der gute Adolf hätte keinen Fuß mehr auf den Boden gekriegt. Schon deshalb finde ich die Unterhosen der Eva Braun höchst lachenswert. Lasst uns den guten deutschen Humor (ja, den gibt es) nie aufgeben, auch nicht angesichts neuer ernst zu nehmender  Bedrohungen aus dem neonationalsozialistischen Lager.








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