Freitag, 29. Juli 2016

Ich vorverurteile nicht gerne!

Zu alten Damen kann ich unglaublich süß sein, weil ich positiv voreingenommen bin. Vielleicht war die eine oder andere zeitlebens eine Hexe. Wenn sie aber ein schönes Greisinnenlächeln aufsetzt, bin ich hingerissen. So geht es mir auch mit jungen Mädchen. Wer bin ich, dass ich mir in ihren Gesichtern den Vampir vorstellen muss, der sie mal werden könnten? Ich glaube an die geburtsbedingte Ehrlichkeit des Menschen. Oder an meine eigene Naivität. Erst wenn der Mensch sein wahres Gesicht zeigt, weiß man was er für einer ist. Also muss man sich in Menschenkenntnis ein wenig üben. Heute, bei der Allgegenwart von Bildern, ist es geradezu notwendig. Ein Selfie, das dich vielleicht populär macht, reicht nicht. Nahaufnahmen von der Umwelt sind nötig. Dann sieht man besser.



Hätte Adolf Hitler schon auf Facebook (Gesichtsbuch) seine schönen Führeraugen gezeigt, hätte das Grauen manche schon etwas früher gepackt, und es wäre 1933 etwas anderes gewählt worden.

Charly Chaplin, im großen Diktator(film), hat das Wesentliche aus Adolf herausgeholt. Doch nur wenige konnten über seinen Film lachen, weil sie ihn nicht rechtzeitig sehen konnten. Hätte Adolf gelacht? Ich glaube, nicht, weil einem Egomanen das Lachen über sich selbst nicht möglich ist. Auch die eifrigen Schürer des Hasses, etwa in der AfD, deren Porträts überall auftauchen, enthüllen sich schnell. Lachen können die nicht mehr. Warum vertraut man seinen ersten Eindrücken nicht?

Mit den Vorurteilen ist es so eine Sache. Man hat sie oder bekommt sie mitgeteilt, und dann muss man damit zurecht kommen. Nur mühsam wird man sie wieder los. Auch da ist Naivität im Spiel. Dass muslimische Flüchtlinge gefährlich sind, muss man glauben, wenn man auf Frauke Petry und ihre Kumpane hört. Dann müssen auch EU-Kommissionpräsidenten weg, oder Frau Merkel oder alles was unliebsam ist. Nur die Nachfolger der NSDAP, die müssen nicht weg. Deren Aufschrei: Wir lieben Deutschland und wollen es retten. Was kann daran so falsch sein?


Multikulti ist die Welt von heute. Sie war nie deutsch und wird es auch nie werden. Wenn man unsere Identität (mit unserer schönen Sprache) nicht frontal angreift, haben wir angesichts von Milliarden Chinesen und Indern und anderen Erdbewohnern nichts zu befürchten. Unser kultureller Beitrag zur Weltentwicklung ist in Jahrhunderten geleistet worden. Das schamgezeichnete Dritte Reich hat nie dazu gehört. Also lasst den Blödsinn mit dem deutschen Wesen. Kein Land kommt aus der weltweiten Vermischung der Völker und der Mentalitäten heraus. Sich dagegen auflehnen, ist geistesschwach.


Machen wir etwas anderes: Tragen wir eher dazu bei, aus dick und dünn, schwarz und weiss, groß und klein, hässlich und schön, jung und alt, fremd und vertraut das entstehen zu lassen, was es auch ohne uns bereits ist: ein buntes Gemisch von Existenzen, Ansichten und Völkern. Der Führer und seine Adepten sollen ruhig im Grabe rotieren. Es gibt so viel Schönes, das wir nicht kennen, und die in der rechten Ecke aller Länder sind übrigens zu doof und selbstsüchtig, um sich international zusammenzutun. Das ist unsere naive Stärke. Nutzen wir sie.  

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